Kresch-Theater: Die phantastische Geschichte um ein Liebespaar
Ein heiterer Theaterabend im Innenhof von Heeder.
Krefeld. Wie zwei sich kriegen, die sich lieben - das ist die Geschichte von "Brautprinzessin/Prinzenbräutigam", jetzt vom Kreschtheater auf die Bühne gebracht. Bühne war hier allerdings der ganze Innenhof der Fabrik Heeder, dem Wetter sei dank.
Fünf Schauspieler schlüpften in immer wieder andere Rollen, rauf auf die Bühne, runter von der Bühne, durften als Piraten eine Runde Bötchen fahren, rauschten unter geblähten blauen Segeln hindurch, kletterten wie in einem Mantel-und Degen-Stück ein lange Leiter bis zum Balkon hinauf und konnten sich so richtig austoben: Ein wunderbarer, amüsanter Abend mit lauter Versatzstücken aus allen Bereichen der Kunst und mit vielen Facetten des Theaters.
Das gelingt aus mehreren Gründen so gut. Zum ersten ist die Romanvorlage ein Feuerwerk an literarischen Einfällen, die sich für die Bühne ausgezeichnet eignen. Der Autor William Goldman, Jude in den USA, geboren 1931, erfindet für seinen Roman einen Erzähler namens Simon Morgenstern - deutscher Humor läßt grüßen. Diesen Morgenstern läßt er rund um die phantastische Geschichte des Liebespaares Butterblume und Wesley lauter Abschweifungen erzählen, ganz im klassischen Stil eines Schelmenromans. Das ist natürlich eine reiche Grundlage für einen Schauspielspaß wie einem klassischen Shakespearischen Theater. Zudem verstehen die Fünf ihr Handwerk: Caroline Bruhn, Ilka Knickenberg, Helge Fedder, Jens Hajek und Helmut Wenderoth haben auch selber sichtlich Spaß an ihrem Theaterjux.
Und dann ist da noch die Improvisationsschiene: Die Zuschauer dürfen Vorschläge zu Text und Regie machen. Da bekommen auch banale Sätze eine Tiefenwirkung.
Und das Gute am Ganzen: Auch wenn man vom Goldenen Zeitalter Spaniens, von Wagnerscher Musik oder über Christian Morgensterns Galgenlieder nichts weiß, so kann man doch einen komischen, heiteren und glücklich endenden Theaterabend erleben. Für junge Leute ab 14 Jahre.