Mediothek: Rampenpleite ein Rätsel
Büchereichef Helmut Schroers: Baumangel verzögert die Eröffnung des neuen Hauses nicht.
Krefeld. Büchereichef Helmut Schroers hat sich so richtig geärgert im gerade beendeten Urlaub. "Die Sache mit den zu langen Rampen ist in der Öffentlichkeit ziemlich verharmlosend dargestellt worden." Drei Wochen ist es her, als bei der Rohbau-Abnahme des Mediothek-Neubaus am Theaterplatz das Manko mit den Rampen festgestellt worden war.
Elf der insgesamt 21 Rampenanlagen, die vor allem für Rollstuhlfahrer gedacht sind, entsprechen nicht der Bauordnung. Zehn davon überschreiten das Höchstmaß von sechs Meters in den Länge um jeweils einen halben Meter. Eine der Rampen ist sogar neun Meter lang.
"Für uns war von Anfang an ganz klar, dass der Bau in allen Bereichen behindertengerecht sein sollte", erklärte Schroers gestern gegenüber der WZ. Und: "Wir - das heißt die ganze Verwaltung - müssen das ganz eng sehen." Schroers fühlt sich wegen der Konstruktionspleite auch ganz persönlich betroffen: "Nach der Eröffnung des Hauses bin ich für alles verantwortlich. Wenn ein Behinderter auf einer dieser Rampen verunglückt, werde ich, wird die Stadt haftbar gemacht."
Aber noch ist der Schaden ohne ganz große Eingriffe zu beheben. Allerdings kommt ein Antrag für eine Ausnahmegenehmigung nicht infrage. Schroers will sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Fehlkonstruktion erst später erkannt worden wäre. So bleibt er optimistisch: "Der Eröffnungstermin ist nicht gefährdet. Es bleibt beim 1. April 2008." Er hofft, dass die fatale Rampen-Angelegenheit zwischenzeitlich schnell geklärt wird.
In allen anderen Bereichen des Neubaus ist indessen weiter gearbeitet worden. Die Außenfassaden aus hellem Naturstein sind fast fertiggestellt. Derzeit wird ein Taubenschutz angebracht. Bis zum Ende der Woche wird auch im Foyer des Hauses der Estricht gegossen sein. "Dann wird der Bau aufgeheizt, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen." Die Sanitärräume sind größtenteils verfliest. Auch das Lesecafé zwischen Mediothek und Theaterplatz nimmt Gestalt an.
Im Büchereiprovisorium an der Steckendorfer Straße arbeitet man derweil auf die Eröffnung hin. So erhalten alle Medien jene Etiketten, mit denen die Kunden demnächst selbst ihre Medien verbuchen können. "Außerdem sind wir dabei, mit Fachleuten das Konzept für die künftige Inneneinrichtung im Detail auszuarbeiten", meint Schroers, der wieder täglich einmal im künftigen Haus anzutreffen ist.