Galeriensonntag: Kunstfreunde unter sich
Eher ruhig ging es diesmal beim Galeriensonntag zu. Auch der Zwist im Vorfeld war Thema.
Krefeld. Freundliches Himmelblau gibt es nur auf dem Programmheft zu sehen. Grauer Himmel und Regenschauer liefern hingegen ein eher trostloses Szenario für den 27. Galeriensonntag Kunst in Krefeld (KiK). Das schlechte Wetter beeinflusst offensichtlich die Unternehmungslust, denn von einem "Volkswandertag in Sachen Kunst" kann diesmal keine Rede sein. "Ruhiger als die letzten Jahre", heißt es bei den meisten Galeristen.
Dabei lockt mit 18 Ausstellern wieder ein vielfältiges Programm. Zwischen 11 und 18 Uhr sind alle Stationen zugänglich. Um 12 Uhr mittags wird in der Fotogalerie Heeder nicht nur die Schau von Nicolas Beucker eröffnet, sondern auch der 20-jährige Geburtstag des Veranstaltungszentrums gefeiert. Unter den Gratulanten ist Eugen Gerritz, der bereits bei der Eröffnung 1990 ein Grußwort gesprochen hatte.
Gegen 16 Uhr zieht es die Kunstfreunde in die Villa Goecke, dort gibt es eine Einführung in die Bilder von Jürgen Meyer. Unter den Gästen sieht man Museumschef Martin Hentschel entspannt mit Hausherrn Ralph Kleinsimlinghaus plaudern. "Wir reden wieder miteinander", sagt Hentschel mit Blick auf die Irritation, die ein kritisches Vorwort des KiK-Vorsitzenden bei ihm ausgelöst hat (die WZ berichtete).
Irritierend ist der Mangel an Besuchern am Nachmittag in der Kulturfabrik. Über den Tag verteilt seien immer wieder Leute gekommen, versichert Manuela Hirsch von der Kufa-Galerie, aber auch sie ist enttäuscht. Zumal sogar Künstlerin Anna Stöcker anwesend ist. Sie hat Zeit für ausgiebige Gespräche, und ein genauer Blick auf ihre sensiblen Arbeiten lohnt sich sehr.
Etwas lebendiger ist die Atmosphäre im Galerienhaus am Südwall. Mit Prettyland und Börgmann sind dort zwei ganz unterschiedliche Galerien unter einem Dach zu finden. Die stimmungsvollen Bilder der chinesischen Künstlerin Luo Mingjun begeistern erneut die Besucher.
Neben ihren Bildern gibt es eine witzige Installation aus roten Papierschiffchen, die man mitnehmen darf. "Jeder, der seine Adresse hinterlässt, wird beim nächsten Besuch der Künstlerin zu einer Signierstunde eingeladen" erzählt Mitarbeiter Lutz Schütt. Auch er registriert weniger Besucher, dafür intensiveres Interesse an den Arbeiten. Sehr zufrieden mit der Resonanz ist Jochen Börgmann. "Wir hatten bereits zur Vernissage am Vorabend ein volles Haus."
Etwas erschöpft treffen sich Galeristen und Künstler am Abend in der Friedenskirche. Auch hier bleibt man ziemlich unter sich. Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Kleinsimlinghaus gehen erneut auf das umstrittene Vorwort ein. Der OB schreibt alle Kompetenzen in Sachen Ankäufen der Museumsleitung zu, Galerist Kleinsimlinghaus begrüßt die entstandene offene Diskussion über das Thema.
Die WZ wird, wie schon in den Vorjahren, eine Sonderseite veröffentlichen, auf der die noch laufenden Ausstellungen ausführlich beschrieben werden.