Krefeld Interessante Arbeiten aus Papier
Die Gruppe Tranart stellt im Kunst-Keller an der Leyentalstraße 28 bis zum 16. Juli neue Werke aus. Den Betrachter erwartet spannende Kunst in allen Formen und Farben.
Krefeld. Papier ist für Künstler ein grundlegendes Material. Was man alles damit anstellen kann, zeigt die Gruppe Tranart in einer Ausstellung, die im Kunst-Keller Krefeld zu sehen ist. „Paperworld“ heißt die Schau, die Arbeiten dreier ganz unterschiedlicher Künstler aufeinander treffen lässt. Gemeinsam bilden Bernadette Schröger (Berlin), Sibylle Gröne (Krefeld) und Deeter Hastenteufel (Toronto) die kanadisch-deutsche Gruppe Tranart. In dieser Konstellation sind sie bereits mehrfach in Krefeld in Erscheinung getreten. Jetzt verbindet sie das Material Papier. Hastenteufel hat dieses Thema vergangenes Jahr in einer originellen Einzelausstellung im Kunst-Keller vorgestellt. Daran knüpft die jetzige Präsentation nahtlos an.
Wieder sind es alltägliche Fundstücke aus Pappe und Papier, die für Hastenteufel zum inspirierenden Ausgangspunkt seiner Arbeit werden. „Der heilige Orden des Konsums“ heißt ein größeres Wandobjekt, dem die Verpackung einer Küchenpfanne zugrunde liegt. Aufgefaltet ergibt sich eine Form, die man auch für einen Kirchengrundriss halten könnte. Ein Wein-Verzeichnis, aus dem der Künstler ein kreisförmig sich aufblätterndes Buch gemacht hat, ist eine weitere Zutat zu dieser Collage, die einen witzigen, aber auch ironisch-kritischen Unterton hat.
Das Interessante bei Hastenteufels Arbeiten ist, dass diese Haltung meist mit einer humorvollen Leichtigkeit vermittelt wird. Der Künstler bevorzugt die Nichtfarben schwarz und weiß, doch bei einer anderen Collage zeigt sich eine der Natur nachempfundene Farbigkeit. Zwei einfache Papierfächer bilden den Ausgangspunkt für einen übergroßen Schmetterling, der vor einem Stück Tapete seine prächtig bunten Flügel ausbreitet. Es wirkt nicht kitschig, sondern eher poetisch.
Intensive Farben, die sie in effektvolle Kontraste bringt, zeigen die Bilder von Bernadette Schröger. Drei Bahnen aus über zwei Meter langem Transparentpapier bilden die Fläche für jeweils drei farbige Felder. Aus breiten Linien heraus entwickeln sich einfache Formen, denen etwas Räumliches anhaftet. „Dynamic Spaces“ ist der entsprechende Titel. Der dynamische Eindruck dieser „Räume“ wird durch die Farbkontraste verstärkt. Man sieht Blau auf Gelb, Rot auf Grün oder Rot auf Gelb. Farblich viel zurückhaltender sind die sehr sehenswerten Papierarbeiten von Sibylle Gröne. Die Grundlagen für die subtilen Grau- und Ockertöne findet sie in der Natur. Aus Verbrennungsprozessen von Papier und Holz „erntet“ sie Asche und Holzkohle, die sie dann mehrfach siebt und so zu besonderen Farbpulvern weiterverarbeitet. Ergänzt durch Kreiden oder Pigmente entstehen auf dem Papier atmosphärisch dichte Farbräume, die durch eine abschließende Öllasur einen besonderen Schimmer bekommen.
So leuchten die Ockertöne fast golden, während die mit Pigmenten erzielten Blautöne den Eindruck von Tiefe hervorrufen. „Auf Papier hat alles eine Gültigkeit. Jeder Strich muss sitzen, eine Korrektur ist nicht möglich“, sagt Sibylle Gröne. Die Kunst, mit diesem Material umzugehen, beherrschen alle drei Künstler, und es ist spannend, die unterschiedlichen Ergebnisse zu betrachten.