Kunst Ausstellung im Südbahnhof zeigt Werke von Schülern

„Kultur macht stark“: Die Kinder und Jugendlichen sind für dieses Projekt freigestellt worden.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Ziele sind hochgesteckt. „Wir wollen künstlerische Prozesse durch Wahrnehmung in Gang setzen“, sagt Manuel Schroeder vom Kunstverein Raumordnung. Er arbeitet mit Schülern im Südbahnhof, das Werkhaus ist in die Projekte eingebunden. „Es ist außergewöhnlich, dass Schüler von ihren Schulen dafür freigestellt werden“, sagt Schroeder.

Das wissen auch Cynthia (14) und Melissa (16) von der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule zu schätzen. Sie haben für zwei Wochenstunden Kunst als Ergänzungsfach gewählt, interessieren sich auch dafür, wie man Radio macht. Malin (17) von der Gesamtschule Kaiserplatz hat mit ihrem Kurs den Südbezirk erkundet, den an verschiedenen Stellen beginnenden Verfall registriert und in fotografischen Nahaufnahmen Strukturen entdeckt. So hat sie gelernt, vermeintliche Hässlichkeit aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Von fotografischen Vorbildern sind auch die Grundschüler der Lindenschule ausgegangen. „Stadt-Land-Fluss“ hieß das Projekt, bei dem sie die nähere Umgebung ihrer Schule erkundet und Menschen, die sie dabei trafen, befragt haben. Im Klassenraum wurden die Erlebnisse künstlerisch umgesetzt. Dabei ging es um die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Lebensräumen.

Die Ergebnisse sind derzeit im Südbahnhof ausgestellt. „Spielwiese Zukunft“ sind die Workshops überschrieben, die seit Februar laufen und noch bis September andauern. Cynthia und Melissa haben sich zur Teilnahme entschlossen, weil sie über Kunst etwas dazulernen möchten, und sich vielleicht einmal beruflich in die künstlerische Richtung entwickeln wollen. Sie wissen, dass sie dafür noch vieles lernen müssen. Anders als im schulischen Umfeld gibt es in solchen außerschulischen Projekten und schulfremden Lernräumen die Möglichkeit, das Lernen auf unkonventionelle Weise anzupacken.

„Der Pinsel ist nicht mehr das Hauptmedium“, sagt Schroeder, der selber die künstlerische Fotografie pflegt und an vielen Orten als Dozent lehrt. Er ist mit Schülern auf die Brachfläche vor dem Südausgang des Bahnhofs gegangen. Dort haben sich die jungen Leute auf Stühlen so hingesetzt, dass sie die „Trampelpfade“ der Menschen unterbrochen haben. So kamen sie ins Gespräch, das manche suchten, andere lieber vermieden. Natürlich gibt es von dieser Aktion auch Fotos. „Das ist eine performative Form künstlerischen Tuns“, sagt Schroeder.

Seit 2010 arbeitet Schroeder, der auch noch einen Wohnsitz in Berlin hat, mit der Werkkunstschule im Südbahnhof zusammen. Für ihn ist Flexibilität ein wichtiges Merkmal für kreatives Tun. Eva Roux, Leiterin der Werkkunstschule im Werkhaus Krefeld, ist auch bildende Künstlerin und weiß um den Sinn der Projekte. „Kultur macht stark“, sagt sie. So heißt auch das Bündnis für Bildung. Sie weiß auch, dass die Stärkung und die Erreichung der Ziele finanzieller Unterstützung bedarf. Die Nachbarschaft Samtweberei gehört zu den Förderern sowie die Sparda-Bank West.