Jagdschloss: Ein Museum sucht Paten für marode Schätze
Ein Teil der Bestände der Abteilung Neuere Stadtgeschichte ist gefährdet. Förderer suchen Hilfe für die Restaurierung.
Krefeld. Fliegenschiss und Tintenfraß, Holzwurm, Schimmelpilz und pralles Sonnenlicht haben in den vergangenen Jahren einiges angerichtet im Linner Jagdschloss. Dort verfügt das Museum Burg Linn über eine eigentlich wunderschöne Sammlung von Bildern, Büchern Möbeln und Textilien, die alle zum Bestand der stadtgeschichtlichen Abteilung des Hauses gehören. Die Linner Museumsfreunde sorgen seit Jahren durch diverse Ankäufe für weiteren Zuwachs, wie man bei einem Rundgang durch die Räume erfahren kann. Aber es gibt auch Verfall.
Erste Schritte zu einer Restaurierung dieser gefährdeten kleinen und großen Schätze haben Museum und Förderverein schon gemacht. Aber Museumschef Christoph Reichmann mit Stellvertreter Christoph Dautermann und Restauratorin Eileen Lewald schätzen den finanziellen Bedarf auf rund 100 000 Euro. Da sind die jährlich von der Stadt zugebilligten 5000 Euro (bis 2010) nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Heide Gerritzen: "Wir sind für jedes Tröpfchen dankbar."
Kurzum: Museum und der Förderkreis mit Heide Gerritzen, Ursula Vogel und Karlhermann Horster an der Spitze haben sich auf die Suche nach Sponsoren begeben. Am Mittwoch konnten sie auch schon ein erstes Beispiel für eine gelungene Restaurierung vorstellen. Das Gemälde "Oelmühle in Krefeld" (um 1850) vom Maler Sallmann glänzt wie neu.
Das Museum hat eine Bestandsaufnahme und eine Prioritätenliste erstellt. Die jeweiligen Kosten sind nicht hoch, zumindest nicht für Firmen. Die Aufarbeitung eines alten Schaukelstuhls würde rund 85 Euro kosten, ein saniertes Gemälde zwischen 1000 und 3000 Euro. Die Firma Cargill hat sich schon gemeldet und will den Tintenfraß in einer mittelalterlichen Handschrift auf ihre Kosten verjagen lassen. Eine kostbare alte Tischdecke ist nicht mehr zu retten.
Restauratorin Eileen Lewald tut, was sie vermag: Bilder neu rahmen und versiegeln, den Muranoglas-Kronleuchter säubern und reparieren. Hier und da eine Keramik aufarbeiten. Mehr geht nicht. Aber es muss auch nicht alles wie neu aussehen: Den Lauf der Zeit kann niemand aufhalten.
Paten, die helfen wollen und mit einem Zertifikat belohnt werden, wenden sich an das Museum Burg Linn ( Ruf 570036).