Joachim Fontheim: „Ein großer Bürger“

Im Stadtteater gedachten Familie, Freunde, Künstler und Politiker des früheren Intendanten Joachim Fontheim, der immer einen guten Blick für für Talente hatte.

Krefeld. Als echter Theatermann hat er auch seinen Abschied inszeniert: Es war Joachim Fontheims ausdrücklicher Wunsch, dass in dem Theater, in dem er so lange gewirkt hat, nach seinem Tod seiner gedacht wird. Generalintendant Jens Pesel kam diesem Wunsch gerne nach und versammelten sich neben seiner Familie, Freunde, Künstler, Politiker und mancher, der als Zuschauer die fast zwanzigjährige Intendanz miterlebt hat.

In der schlicht, aber eindrucksvoll gestalteten Matinee beleuchteten Redner und Künstler verschiedene Facetten des "Großen Bürgers unserer Stadt", wie es Oberbürgermeister Gregor Kathstede in seinem Grußwort formulierte. "Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss" zitierte Jens Pesel. Aus der geplanten Geburtstagsfeier zum 85. sei nun eine Feier "post mortem" geworden.

Dieter Pützhofen, Oberbürgermeister a.D.

Jens Pesel nannte seinen Vorgänger einen großen "Ermöglicher", der nicht nur einen Riecher für Talente besessen habe, sondern auch den Bestand des hiesigen Gemeinschaftstheaters gesichert habe. Für Dieter Pützhofen, Oberbürgermeister a.D., war Fontheims eigenes überreiches Leben seine "gelungenste Inszenierung". Neben der Trauer wären auch Dankbarkeit und Bewunderung für den "rheinischen Sachsen" angebracht.

Jochen Albrecht zeichnete aus der Sicht des Freundes und bildenden Künstlers einen sensiblen Porträtversuch. Stimmungsvolle Akzente setzten drei Künstler aus der Ära Fontheim: Suly Röthlisberger zitierte Brecht, Johanna Lindinger ein wunderschönes Rilke-Gedicht, Walter Plante sang Mendelssohn-Bartholdys "Schilflied". Das "Vitus-Quartett", das Beethoven spielte, rahmte die Matinee musikalisch ein. Eine Bilderfolge am Schluss zeigte Stationen eines künstlerischen Schaffen, das über den Tod hinaus Spuren hinterlassen wird.