Konzert: Der Klang der Kieselsteine
In Pax Christi versammelte der „Dialog Musik – Kunst“ mehrere ungewöhnliche Kompositionen, darunter Uraufführungen.
Krefeld. Mit gleich drei Uraufführungen wartete das sonntägliche Konzert aus der Reihe "Dialog Musik - Kunst" in der Pax-Christi-Kirche auf. Neue Werke von Miro Dobrowolny, Dominik Karski und Ulrich Gassner waren zu hören in einem Konzert, das sich um Klaus Staecks seit Jahren im Kirchenraum aufgestellte Installation "Abendmahl" drehte.
Besser gesagt: Es ging um Steine. Die aus einigen der ärmsten Länder der Welt stammenden Kiesel liegen in Tellern auf einem einfachen Holztisch vor dem Foto eines opulenten Büffets, an dem sich offensichtlich Wohlhabende gütlich tun.
"Steinerne Worte zertrümmert" vom Schweizer Ulrich Gasser war das erste Stück des Abends. Große Kiesel lagen im Klavier und beeinflussten dessen Klang. Zwischendurch flüsterten die drei Musiker des "Dialoge/ART" Ensemble immer wieder kaum Verständliches rund um das Thema Steine. Ganz schön hart, hart wie Stein war das.
Gleiches galt für die folgende "Geräuschsonate" von Viola Kramer. Mit einem Apple-Laptop vor sich, einem elektronischen Keyboard auf den Knien und einer großen Lautsprecherbox hinter sich navigierte die Pädagogin und Komponistin für Computermusik durch ihr Werk, durch eine wahre Geräuschlandschaft aus Naturklängen und elektronischen Sounds und durch heftig konstrastierende Klangteppiche.
Es folgten drei Premieren. Miro Dobrowolnys "Toccata e Notturno", ein zeitgenössisches Werk, das Dimitri Schostakowitsch und dessen jahrelanger Angst, urplötzlich von Stalins Geheimpolizei abgeholt zu werden, gewidmet war. "Harte Zeiten" ist das Stück untertitelt. Gerade in der Gesangspassage, mit schriller, verstörender Stimme von Viola Kramer vorgetragen, kam die ganze Brutalität dieser Zeit eindrucksvoll rüber.
Nach einer Uraufführung von "Wave Lenght" , einem Werk von Dominik Karski, das beim Mönchengladbacher Komponistenwettbewerb positiv aufgefallen war, beschloss ein Projektstück von Dobrowolny und einem "Steinchor" mit Schülerinnen und Schülern der Marienschule den Abend. In unterschiedlichen Rhythmen und Geschwindigkeiten gaben die im Raum verteilten Schüler mit ihren Steinen den Takt an. Das Ensemble Dialoge füllte die harten Schlage mit weichen Instrumentaltönen.