Preisverleihung: Dante-Forscher im Paradies

Zum ersten Mal wurde bei der Tagung in Krefeld eine Auszeichnung verliehen, und zwar an Barbara Stoltz.

Krefeld. Für manchen Uerdinger mag das Paradies auf Erden am vergangenen Wochenende auf dem Uerdinger Marktplatz gelegen haben. Die Herbstkirmes lockte dort mit ihren vergleichsweise bescheidenen Attraktionen, eine vielleicht für den Platz etwas überdimensionierte Musikanlage überflutete das Areal mit Schlagermusik und dem Bumbum einfältiger Rhythmik.

Deutlich vernehmbar war dieses Bumbum auch ein Stockwerk höher, wo sich die ehrwürdige Deutsche Dante-Gesellschaft im Trausaal des Uerdinger Rathauses gedanklich noch höher schraubte. Thema der 84. Jahrestagung der Gesellschaft war der dritte Teil von Dantes "Göttlicher Komödie": das eher unirdische "Paradiso".

Etwas mühselig wird diese Tagung also für die Teilnehmer gewesen sein, 60 Gelehrte aus ganz Europa waren angereist, unter ihnen auch die Doktorandin Barbara Stoltz. Sie hat sich für ihre Promotion mit Dante-Illustrationen des Federico Zuccari (1542-1609) auseinandergesetzt. Für diese Arbeit erhielt sie jetzt im Rahmen der Tagung den erstmals vergebenen "Dante-Preis der Stadt Krefeld".

Die 1865 gegründete Dante-Gesellschaft tagt seit 1947 regelmäßig in Krefeld. Der ehemalige Büchereidirektor Friedrich Schlüter hatte die nach den Kriegswirren zunächst heimatlose älteste Dante-Gesellschaft an den Niederrhein geholt. Inzwischen finden die Jahrestagungen alle drei Jahre in Krefeld statt, dieses Jahr zum 27. Mal.

Der Dante-Preis geht auf die Initiative Krefelder Mitglieder der Gesellschaft zurück, die Stadt hat ihn mit einer Summe von 1500 Euro ausgestattet. Der Präsident der Gesellschaft, Professor Winfried Wehle, freute sich darüber, dass die Stadt Krefeld sich über den Preis verstärkt mit der von ihr beherbergten Gesellschaft identifiziere.

Nachdem Professor Joachim Leeker die Preisträgerin in einer kleinen Laudatio als "des Preises würdig" befunden hatte, überreichte Bürgermeisterin Karin Meincke der Preisträgerin eine Fotografie der Krefelder Dante-Statue und ihren Scheck. Über eine Urkunde könnte man für zukünftige Verleihungen vielleicht einmal nachdenken.