Sinfoniker Neue Heimat für Sinfoniker gesucht

Krefeld · Das Orchester braucht nach dem Ende des Seidenweberhauses eine Spielstätte mit besonderer Akustik.

Generalmusikdirektor Mihkel Kütson braucht für sein Orchester eine besondere Akustik.

Foto: Andreas Bischof

Wann das Seidenweberhaus abgerissen wird, ist noch offen, die mit dem Ende verbundenen Fragen müssen aber nun geklärt werden. Das gilt insbesondere für die Niederrheinischen Sinfoniker. Sie benötigen eine Spielstätte mit besonderer Akustik — auch um im regionalen Wettbewerb der Orchester weiter gut bestehen zu können. Das hat Theater-Chef Michael Grosse im Interview mit unserer Redaktion betont: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir am Markt agieren und die Zuschauer auch schnell andere Konzertsäle in der Region besuchen können. Im Seidenweberhaus ist die Akustik extrem gut, das ist also sehr wichtig für die Existenz der Sinfoniker.“

Der Stadtrat hatte Ende 2018 das Ende des Seidenweberhauses beschlossen. Auf dem Theaterplatz soll stattdessen ein Neubau für einen Teil des Rathauses („Achse der Verwaltung“) entstehen. Bis die Pläne dafür umgesetzt werden, soll ins Seidenweberhaus so viel Geld investiert werden, dass es weiter „spielbereit“ ist. In der Zwischenzeit soll ein Nachfolger gefunden werden, einen klaren Favoriten gibt es in der Politik noch nicht. Es könnte sowohl ein schon vorhandenes Gebäude zur neuen zentralen Veranstaltungsstätte Krefelds werden als auch ein neue gebaut werden.

Mit Blick auf die Sinfoniker gäbe es auch die Möglichkeit das Theater entsprechend aufzubereiten. Diese Lösung erscheint Theaterchef Grosse aber lediglich als zweit- oder drittbeste: „Wir könnten das Theater akustisch ertüchtigen, hätten dann aber ein Problem mit der Disposition, weil wir weitere 28 Konzerttermine im Programm unterbringen müssten.“ Die Frage, ob er einen Neubau bevorzuge, bejahte Grosse: „Die Sinfoniker hätten das absolut verdient.“

Ein Kandidat für die Nachfolge des Seidenweberhauses ist das Kesselhaus im Mies-van-der-Rohe-Business-Park. Dort ist zweierlei geplant: Die alte Gebäude-Substanz soll saniert und so hergerichtet werden, dass sie sich für Ausstellungen und Präsentation eignet. Zudem könnte ein Neubau am östlichen Kesselhaus entstehen. Dieser würde speziell für Konzerte und Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern konzipiert. „Er wird wahrscheinlich fensterlos sein und kann damit alle akustischen Wünsche relativ preiswert erfüllen“, sagte Reiner Leendertz vom Mies-van-der-Rohe-Business-Park.