Ballett Neue Tänzer in „Living in America“

Krefeld · Eleonora Viliani, Stefano Vangelista und Julianne Cederstam stellen sich am Samstag, 9. März, im Theater Krefeld in Robert Norths neuem Ballettabend vor.

 Robert North ist Ballettdirektor des Theaters Krefeld.

Robert North ist Ballettdirektor des Theaters Krefeld.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Die Geschichte seiner Heimat stellt Ballettdirektor Robert North in den Fokus seines neuen Stücks „Living in America“, das am 9. März, im Theater Krefeld Premiere feiert. In dem dreiteiligen Abend möchte er sowohl einen Blick auf die Historie vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart werfen und dabei auch den „Mythos Amerika“ in verschiedenen Facetten beleuchten.

Der erste Teil ist der Zeit der Pioniere gewidmet, die erste Städte gründeten und sich das Land nach und nach eroberten. Cowboys und Indianer tauchen auf, Konflikte werden angedeutet. Die Vertreibung der Ureinwohner Amerikas ist für North ein „sehr trauriger Teil der amerikanischen Geschichte“. Doch sein Blick lässt auch viel Humor und Ironie zu.

Im zweiten Teil stehen die wachsenden Großstädte und das vielfältige Leben darin im Fokus. New York ist mit dem Broadway verbunden, aber neben diesem Glitzerleben gibt es auch die Schattenseiten der Gangsterwelt und der sozialen Unterschiede. Viele kleine Geschichten werden erzählt, darunter die eines jungen Mädchens aus der Provinz, das von einer Karriere am Broadway träumt. Ein Leitfaden ist der berühmte amerikanische Traum, dessen Ideal für North in den 1950er Jahren verankert ist: ein abgesicherter Wohlstand und ein gutes soziales Gefüge. „Das ist dem deutschen Traum sehr ähnlich“, sagt North. Dass sich diese Werte im heutigen Amerika unter Donald Trump sehr verändert haben, bedauert er zutiefst.

Im dritten Teil des Balletts thematisiert der Choreograf das mit allegorischen Figuren. So gibt es Personifikationen der Gier und des Goldes. Trump persönlich wird nicht in Erscheinung treten. „Der hat schon genug Aufmerksamkeit“, sagt der Ballettchef. Kritischen Töne sollen aber an dem Abend nicht überwiegen, denn einen Hoffnungsschimmer sieht North in der ungebremsten Energie seiner Landsleute: „Diese fantastische Energie ist bis heute geblieben“, sagt er. Dieser Geist soll sich auch in der Dynamik der Choreografie widerspiegeln, zu der North eine Vielfalt unterschiedlicher Musikstück ausgewählt hat. Einen Schwerpunkt bilden Kompositionen von Aaron Copland, zu der im Lauf des Abends auch unterschiedliche Popsongs kommen. Ein so vielfältiges Stück erfordert auch eine entsprechende Ausstattung. „Für ein Ballett ist viel auf der Bühne“, sagt Ausstattungsleiter Udo Hesse schmunzelnd dazu. Schnelle Wechsel der Dekorationen korrespondieren mit rasanten Kostümwechseln. So werden die 22 Tänzer insgesamt über 100 Kostüme präsentieren.

Damit alles glatt über die Bühne geht, gibt es eine 54-seitige Liste, auf der jeder Wechsel vermerkt ist. Durch die Vielzahl der Rollen können alle Mitwirkenden auch mit verschiedenen Soloeinlagen ihr Können zeigen. Als Gäste präsentieren sich erstmals Eleonora Viliani und Stefano Vangelista, sowie Hospitantin Julianne Cederstam. Die 18-Jährige studiert noch an der königlich-schwedischen Ballettakademie Stockholm und sammelt in Krefeld erste Bühnenerfahrung. Mit viel Show und Tempo, aber auch einigen leiseren Tönen, verspricht es ein interessanter Abend zu werden, der zweieinviertel Stunden dauern wird.