Robert North präsentiert Ballettabend

Der Ballettdirektor bringt am Samstag drei Choreographien auf die Bühne. André Parfenov spielt dazu live Klavier.

Foto: Stutte

Ein Abend, der Abwechslung und Ästhetik verspricht: Am Samstag, 7. April, feiert eine neue, dreiteilige Ballettaufführung von Robert North seine Premiere am Theater Krefeld. Die Stücke „Nachtvariationen“, „Für meine Tochter“ und „Boléro“ sind während des Abends auf der Bühne zu sehen. Der Andrang sei laut des Theaters wie immer groß.

Nur 79 Karten sind aktuell noch für die Premiere zu haben und auch die nachfolgenden Veranstaltungen seien schon sehr gut besucht. Der Choreograf Robert North weiß, warum seine Veranstaltung für die Theaterbesucher so attraktiv ist: „Ein Abend wie dieser verspricht in seiner Variation, etwas Besonderes zu werden.“

Robert North

Die Arbeit, die hinter einer solchen Produktion steht, verlange ihm und seinem Team aber auch einiges ab. „Besonders ’Boléro’ ist anspruchsvoll für die Tänzerinnen. Aber das ist gut, es schult ihre Kondition und das Durchhaltevermögen“, sagt North. Mit der Choreografie zu „Für meine Tochter“ widmet sich North dem Komponisten Leos Janácek, der mit dem frühen Tod seiner nur 21-jährigen Tochter Olga einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste. Seine Erinnerung an sie lässt er in den Klavierzyklus „Auf verwachsenem Pfade“ einfließen, welcher den Tanz in diesem Stück begleitet.

Ursprünglich entstand „Für meine Tochter“ als Auftragsarbeit für das Dänische Fernsehen, wurde 1983 mit dem Golden Prague Award ausgezeichnet und war in den USA sogar für einen Emmy nominiert. Angelehnt an die „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach präsentiert das Theater Krefeld mit den „Nachtvariationen“ eine Uraufführung, die sich den Traumerlebnissen eines jungen Mannes widmet.

Komponist André Parfenov kreierte dafür einen eigenen Zyklus von Klaviervariationen. Bach begleite ihn schon sein ganzes Leben, erzählt Parfenov. „In meiner Abschlussarbeit habe ihn mich schon mit seinen Kompositionen befasst und sie weiterentwickelt. Er ist mein Lieblingskomponist. Ich habe bestimmt drei bis vier Stunden Musik von ihm auswendig in meinem Kopf.“

Seine nun in Anlehnung an Bach geschaffene Musik sei höchst anspruchsvoll. Für eine Generalprobe im kleinen Kreis — nur vor Bekannten und Verwandten — wolle er kurz vor der Premiere sogar noch nach Moskau fliegen. „Das ist sehr aufregend für mich. Wie eine erneute Abschlussprüfung oder ein Marathon. Manchmal frage ich mich selber, was ich mir mit dieser Komposition für eine Verrücktheit erlaubt habe.“ Aber der Komponist denke nun mal nicht an den Pianisten, sagt er und lacht. In diesem Fall ist Parfenov nämlich beides: Er begleitet sowohl die„Nachtvariationen“ als auch „Für meine Tochter“ live am Flügel.

Maurice Ravels weltberühmter „Boléro“ beschließt den facettenreichen Ballettabend. North setzt in seiner Interpretation auf persönliche Eindrücke von Elementen der spanischen Kultur. „Ein eher abstraktes Stück. Dort werden Themen wie Armut und Religion aufgegriffen.“ Passend dazu gestaltet sich auch das Kostüm- und Bühnenbild des Ballettabends. Zeitlos und eher zurückhaltend sollte es sein, mit einigen barocken Zitaten, sagt Udo Hesse. Dafür werde man viel mit dem Licht spielen, um die Atmosphäre der Choreografien zu unterstreichen. „Unser Ziel bei der Bühnengestaltung war es, dem Tanz viel Raum zu lassen, damit er sich in seiner Wirkung voll entfalten kann“, sagt Hesse. Er hofft, dass sich davon auch die Besucher des Ballettabends überzeugen lassen.