Bobby Kimball ist die Toto-Stimme
Der US-Sänger wurde mit der Band Toto weltberühmt. Am 8. April tritt er in der Krefelder Kulturfabrik auf. Im Gespräch verrät er, dass er auch alte Songs spielen wird.
Der Sänger und Grammy-Gewinner der US-Band Toto, Bobby Kimball, kommt für wenige Konzerte nach Deutschland. Sein markanter Tenor-Gesang bei Hits wie „Rosanna“, „Hold The Line“, „Africa“ und „I’ll Supply The Love“ machten ihn unverwechselbar. Am Sonntag, 8. April, steht er für ein Konzert in Krefeld auf der Bühne der Kulturfabrik. Im Interview berichtet der 71-Jährige von seiner Zeit bei Toto und über seine Verbindung nach Deutschland.
Herr Kimball sind Sie aufgeregt, wieder auf Tour zu sein?
Bobby Kimball: Ich bin gerade von einer Kreuzfahrt hier angekommen. Wir hatten zwei Shows innerhalb drei Wochen auf dem Schiff. Ich bin also total entspannt und bereit für die Konzerte in Deutschland. Aber am 31. März gebe ich ein Konzert in Dallas, Texas, und danach fliege ich direkt zu der ersten Show meiner Tour, am 2. April.
Haben Sie noch Lampenfieber?
Kimball: Nein ich war nie nervös. Ich bin einfach glücklich, einen der besten Jobs zu haben, die es gibt. Das Glück war auf meiner Seite.
Sie haben für ungefähr fünf Jahre in Deutschland gelebt, in Frankfurt und Umgebung. Und Frankfurt ist auch die Heimatstadt Ihres Großvaters. Gibt es noch mehr solcher Verbindungen zu Deutschland? Wie oft besuchen Sie Deutschland?
Kimball: Ja, stimmt. Als ich Toto verlassen habe, ging ich zurück nach Deutschland. Ich hatte bereits Kontakte zu Frank Farian, da er Produzent der Far Corporation war und ich einer der Lead-Sänger. Ich hatte also einen sehr angenehmen Start in Deutschland, und habe noch immer Kontakt zu den Leuten. Die Musiker meiner Band, mit der ich toure, sind auch aus Deutschland. Ich habe eine Kooperation mit einer deutschen Hörsystem-Firma, sie kümmert sich um mein Hören. Alles in allem kehre ich etwa zwei- bis dreimal im Jahr nach Deutschland zurück, ich habe hier noch immer eine kleine Wohnung. Im November stehe ich als Special Guest mit Joe Lynn Turner, einer meiner besten Freunde, und anderen tollen Sängern bei Rocklegends von Bonfire. Wie Sie sehen, bin ich dieses Jahr sehr oft in Deutschland.
Was ist Ihr liebstes deutsches Wort?
Kimball: Spargel.
Und Ihr liebstes deutsches Gericht?
Kimball: Spargel.
Waren Sie schon mal in Krefeld?
Kimball: Nein, bis jetzt noch nicht. Aber ich freue mich darauf.
Bevorzugen Sie es, Toto-Songs zu spielen, oder lieber Ihre eigenen?
Kimball: Während meiner Karriere habe ich schon massenhaft Lieder von anderen Künstlern gespielt. Ich liebe die Toto-Lieder immer noch und ich bin froh, ein paar von ihnen in meinen Konzerten zu präsentieren, aber ich liebe auch die Songs auf meiner neuen CD. Ganz anders, aber sie gehen ab.
Welcher Song, zu dem Sie beigetragen haben, ist Ihr absoluter Liebling?
Kimball: Schwer zu sagen, es gibt so viele. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen „Rosanna“.
Und warum?
Kimball: Sechs Grammys für einen Song . . . Aber es ist auch eine sehr gute Komposition, in meinen Augen.
Basierend auf Ihren Erfahrungen, sind es mehr Toto-Fans oder mehr Bobby Kimball-Fans auf Ihren Konzerten?
Kimball: Ich habe das die Leute nie gefragt, aber ich schätze 50/50.
Was können Besucher während eines Konzerts erwarten?
Kimball: Viele tolle Songs. Neben den Songs meines neuen Albums werden wir auch ein bisschen was von Toto spielen. Und ich werde mein Können am Piano zeigen. Die Band, die ich mit dabei habe, ist auch super.
Sie haben schon mit vielen verschiedenen Künstlern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten inspiriert?
Kimball: Ganz einfach: Ray Charles.
Und gibt es jemanden, mit dem Sie noch zusammen arbeiten möchten?
Kimball: Es gibt viele talentierte Leute da draußen. Ich vermute, ich werde nicht die Zeit haben, mit allen etwas aufzunehmen.
Diese Frage klingt vielleicht komisch für jemanden über 70, der bereits sechs Grammys gewonnen hat, aber: Haben Sie noch Idole oder Künstler, die Sie motivieren sich stetig zu verbessern?
Kimball: Ich mag mich wiederholen, aber für mich ist das Ray Charles. Als ich seine Songs das erste Mal im Radio gehört habe, wusste ich, ich wollte Musiker werden.
Gibt es etwas, auf das Sie noch immer hinarbeiten — in Ihrer Karriere oder privat?
Kimball: Ich gebe viele Konzerte in der ganzen Welt als Teile verschiedener Projekte, aber ich arbeite noch immer an einem Film. In diesem Film geht es um einen Mann, der mir viel über das Leben beigebracht hat. Ihm widme ich den Film.
Ich habe gehört, dass Sie Probleme hatten, Ihre eigene Stimme während eines Konzerts zu hören. Wenn man sich die entsprechenden YouTube Videos ansieht, klingt Ihre Stimme nicht gut. Was ist passiert?
Kimball: Ja, das ist kein Geheimnis. Ich habe Hörprobleme. Ich reise ja um die Welt und gebe Konzerte, und manchmal, wenn das Monitoring nicht so gut war, hatte ich Probleme, mich selbst zu hören. Das passiert, aber das ist nicht das Problem. Das Problem meiner Meinung nach ist, dass die Leute überall Videos mit ihren Smartphones machen müssen. Meistens landen dann nur die schlechten Videos auf Youtube. Das ist okay, aber manchmal glaube ich, dass die Videos nur verwendet werden, um jemanden fertig zu machen. Das ist eine schräge Entwicklung. Aber: Das Leben ist zu kurz, um sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen, oder sogar Hass zu entwickeln. Sei glücklich, das ist das ganze Geheimnis.
Waren Sie in der Lage, diese Probleme zu beheben?
Kimball: Ja, ich habe ein paar tolle Leute bei einer deutschen Hörsystem-Firma. Sie kümmern sich ständig um meine Hörprobleme.
Wenn man einen Blick zurück auf Ihr Leben und Ihre Karriere wirft, gab es einige starke Höhen aber auch brutale Tiefen. Was war rückblickend am wichtigsten für Sie als Musiker?
Kimball: Dass ich der Leadsänger von Toto wurde.
Sind Sie gerade auf Welt-Tournee? Welches Land reizt Sie am meisten?
Kimball: Ich reise durch die ganze Welt und jedes Land hat seine ganz eigenen Seiten. Das ist es, was es ausmacht. Ich bin sehr froh darüber, dass alles erleben zu dürfen.
Was war der irritierendste Moment auf Tour?
Kimball: Als wir unser erstes Konzert in Japan gegeben haben. Wir hatten einen Teleprompter für den Text, aber das Publikum kannte jede Zeile und ich konnte von ihren Lippen ablesen. Unglaublich.