Hollywood Ein Abend für die Filmmusik

Krefeld · Die Niederrheinischen Sinfoniker begeistern mit Melodien aus James Bond, Herr der Ringe und Forrest Gump.

Das Konzert „Helden der Leinwand“ der Niederrheinischen Sinfoniker wurde von Kapellmeister Diego Martin-Etxebarria dirigiert.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Kurz vor der diesjährigen Oscar-Verleihung gab es auch im Theater Krefeld einen Hauch von Hollywood zu erleben. Unter dem Titel „Helden der Leinwand“ widmeten die Niederrheinischen Sinfoniker ein ganzes Konzert der Filmmusik. Mit rotem Teppich, stimmungsvoller Beleuchtung und übergroßer Oscar-Figur präsentierte sich das Foyer entsprechend festlich. Auch wenn es im Vorfeld keinen Dresscode für den Abend gab, hatten sich doch einige Besucher dem Anlass entsprechend elegant gekleidet. Passend dazu gab es die Gelegenheit sich fotografieren zu lassen. Eine Sektbar und Popcorn-Verkauf stimmten dann auf das Kino-Vergnügen im ausverkauften großen Saal ein.

In großer Besetzung füllten die Sinfoniker die Bühne, in deren Hintergrund eine große Leinwand hing. Mit dem Thema aus „Mission Impossible“ begann der Abend. Unter der temperamentvollen Leitung von Kapellmeister Diego Martin-Etxebarria sprang der Funke sofort über. Selbst die besten Tonanlangen in den Kinos können mit dem Klang eines live spielenden Orchesters nicht mithalten. Neben diesem besonderen Sound fiel auch die Spielfreude der Musiker auf, die man den ganzen Abend beobachten konnte.

Juri Tetzlaff führte
unterhaltsam durch den Abend

Nicht weniger launig führte Juri Tetzlaff durch den Abend. Der vom Kindersender Kika bekannte Moderator erzählte kurzweilig Hintergründe zu den jeweiligen Filmen. So verriet er, dass die berühmte schwebende Feder zu Beginn von „Forrest Gump“ computeranimiert ist. Diese und andere Szenen des Films konnte man dann passend zur Musik sehen. Bei „Ice Age II“ unterstreicht die Musik wunderbar die flinken Bewegungen der Tiere und sorgt für viel Humor.

Großes Drama mit gewaltigen Bildern gibt es beim „Herr der Ringe“ zu sehen. Zu dem Klassiker „Die glorreichen Sieben“ gibt es nur Fotos, dafür aber mit schönsten Hollywood-Klischees: große Helden, deren Hemden in jeder Situation perfekt sauber bleiben. Tetzlaff wusste dazu noch Amüsantes von der Rivalität zwischen Yul Brynner und Steve McQueen zu erzählen.

Im zweiten Teil gab es auch eine Sequenz, die den stilleren Helden des Kinos gewidmet war. Von John Williams stammt die einfühlsame Musik zu „Schindlers Liste“. Konzertmeisterin Chisato Yamamoto sorgt mit dem berühmten Geigensolo für einen ganz besonderen Moment. Wie Musik eine Szene charakterisieren kann, zeigt sich auch bei einem Ausschnitt aus „Das Leben der Anderen“. Unter dem Befehl des von Ulrich Mühe gespielten Stasi-Hauptmanns wird die Wohnung eines dem DDR-Regime verdächtigen Schriftstellers (Sebastian Koch) komplett verwanzt. Die Musik spiegelt zugleich den minutiösen Ablauf und die Ungeheuerlichkeit der Aktion wider. Nach diesem ernsten Zwischenspiel tritt mit James Bond der coolste Filmheld auf den Plan. Die Motive aus „Casino Royale“ sorgen für eine prickelnde Stimmung im Saal.

„Stars, Statisten und Sandalen“ charakterisieren laut Tetzlaff den Monumentalfilm. Mit einer Suite aus „Gladiator“ zollen die Musiker auch diesem Genre ihren Tribut. Als dann mit „Fluch der Karibik“ das offizielle Programm zu Ende geht, gibt es sofort stehende Ovationen. „Wir sind darauf vorbereitet“, sagt Tetzlaff mit Augenzwinkern. Auch wer kein Freund des Boxkampfes ist, kann sich bei der Zugabe von der Musik zu dem Sylvester-Stallone-Film „Rocky“ mitreißen lassen.

Als Rausschmeißer gibt es dann noch eine hübsche Gesangseinlage. Valerie Eickhoff vom Opernstudio Niederrhein singt das Sandmännchen-Lied, eine Verbeugung vor dem Kika-Moderator. „Jetzt bin ich müde, aber es war toll“, sagt eine Zuschauerin lachend im Hinausgehen. Angelehnt an die jährliche Oscarverleihung wäre eine Fortsetzung dieses Formats wünschenswert. Denn Filmmusik gibt es ja noch reichlich.