Kresch: Hänsel und Gretel als moderner Kriminalfall
Das Kresch zeigt heute erstmals sein preisgekröntes Medienmärchen. Es gibt noch Restkarten.
Krefeld. Dramaturg René Linke wagt eine Prognose: „Das wird sicher in der nächsten Zeit das meistgespielte Stück“. Er spricht von der neuen Produktion des Kresch-Theaters: „Looking for Gretel“. Premiere ist heute abend um 19 Uhr.
Vier Schauspieler verkörpern Hans und Gretel, Vater und Stiefmutter. In den Monologen des walisischen Autors Charles Way stellen sie ihre Lage dar: Alle sind in ihren starren Verhältnissen gefangen, allein Hans (Till Beckmann) schiebt seine Kapuze nach hinten und findet einen Wege aus der Prekariatsmisere.
Das Grimm’sche Märchen ist der Stoff, aus dem dieses Theaterstück mit Kriminalstruktur gewoben ist, und so endet es auch wie im Märchen: gut. Die böse Stiefmutter spielt ebenfalls eine Rolle, doch hier hat das Elend eher in der Allgegenwart der Mediengesellschaft ihren Ursprung. Gretel wird entführt, und ihr Unglück wird medial und in klingender Münze ausgeschlachtet.
Allein Hans macht sich voller Hoffnung auf die Suche nach seiner Schwester. „Ich bin kein Nichtsnutz!“, stellt er fest und lädt die Verantwortung auf sich, die eigentlich sein schwacher Vater übernehmen müsste. Sie sind Held und Antiheld.
„Looking for Gretel“ wurde unter dem Titel „Verschwunden“ mit dem Deutschen Kindertheaterpreis 2010 ausgezeichnet, es wurde in Gelsenkirchen uraufgeführt. Das Kresch-Theater produziert es zusammen mit dem Reibekuchen-Theater Duisburg. Es ist für Jugendliche ab 13 und Erwachsene gedacht, „für alle Zuschauer, die zu alt sind für das Kindertheater“, erklärt Regisseur Helmuth Wenderoth.
„Looking for Gretel“ Premiere am Freitag um 19 Uhr, Fabrik Heeder, Virchowstraße 130, Restkarten an der Abendkasse.