Stück für Jugendliche Neue Spielzeit im Kresch-Theater beginnt mit einem Superhelden

Ensemble zeigt humorvolles Jugendstück mit ernsten Themen.

Harun Ciftci (v.l.), Christina Wiesemann und Kim Sophie Scheele übernehmen in „Superhero“ gleich mehrere Rollen.

Foto: Lothar Strücken

Donald ist ein pubertierender Jugendlicher und hat vor allem eines im Kopf: Mädchen. Seine Erkrankung an Leukämie macht ihm jedoch nicht gerade Mut und er hat das Gefühl, dass ihm die Zeit davon läuft. In seiner Freizeit zeichnet er Comics. Er erschafft sich eine Superhelden-Figur, die den Namen Miracle Man trägt und unsterblich ist. Mit dem Stück „Superhero“ nach dem Roman von Anthony McCarten wird das neue Programm des Kresch-Theaters eröffnet. Unter dem Motto „Mut zum Leben“ ist die neue Spielzeit Inge Brand, der Gründerin des Theaters, gewidmet, die vor Kurzem verstorben ist.

„Superhero“ soll nun den Nachwuchs ansprechen. Zum Erstaunen einer Schülergruppe bei der Premiere fallen dabei auch einige vulgäre Ausdrücke, normalerweise vorsichtig behandelte Themen werden sehr direkt angesprochen. Die Sprache ist dem modernen Jugendjargon angepasst, sodass sich die Besucher den ein oder anderen Lacher nicht verkneifen können. An Humor hat „Superhero“ ohnehin vieles zu bieten. Gleichzeitig geht es aber auch um relevante Themen, vom ersten Date über das erste Mal mit dazugehörigen Zweifeln bis hin zu ernsten Krankheiten und Suizidgedanken. Donald steht im Mittelpunkt dieses Geschehens. Seine größte Angst: „Es kann doch nicht sein, dass ich als verdammte Jungfrau sterben muss.“

Das Stück weiß visuell und musikalisch ebenfalls zu überzeugen. Passend zu den Superhelden-Szenen werden die entsprechenden Comic-Ausschnitte auf die Bühne projiziert. Außerdem auffällig: Alle vier Schauspieler sind durchgängig auf der Bühne. Dabei spielen Christina Wiesemann, Harun Ciftci und Kim Sophie Scheele jeweils zwei Charaktere und nehmen zusätzlich die Erzählerrolle ein. Lediglich Sefa Küskü bleibt das ganze Stück über in seiner Rolle als Hauptfigur, schlüpft gelegentlich aber auch in seine Superheldenfigur.

„Er soll echt sein“, beschreibt Donald seinen Miracle Man. So handelt es sich bei dem Erzfeind des Helden um einen Arzt, da Donald Ärzte nicht ausstehen kann. Die Fähigkeit, unsterblich zu sein, stellt Donalds Wunsch dar, seinen Krebs zu bezwingen. Zudem vergeht sich der Superheld an Frauenleichen, womit der Jugendliche seine Misserfolge bei den Mädchen verarbeitet. „Die Frauen wollen ihn nicht. Was soll er denn sonst tun?“, erklärt Donald das Vorgehen von Miracle Man.

„Das ist die Magie des Kresch“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer vor dem Auftritt. Drei Dinge hebt er in seiner Rede hervor, die das Theater seiner Meinung nach auszeichnen: Zum Einen sei das die hohe Professionalität, vor allem bei der Arbeit mit Kindern. Als zweites nennt er „Kultur für alle“. Damit ist gemeint, dass das Theater für jedermann zugänglich sei. „Das finde ich besonders wichtig“, sagt Meyer und fügt als dritten Punkt die inhaltliche Relevanz an. „Es werden die großen Fragen der Gesellschaft, wie auch die Fragen, die sich Teenager aktuell stellen, behandelt“, sagt der Oberbürgermeister lobend – und liefert damit eine treffende Beschreibung für das Eröffnungsstück.

Weitere Termine 16., 17., 18., 21. und 23. September. Karten auf