Künstler Klaus Sonnemann: Ein wenig Lust ist immer dabei

Klaus Sonnemann stellt in der Kufa einen Querschnitt seiner Arbeiten vor — dazu zählt auch die Musik.

Krefeld. Musik und Malerei bestimmen gleichermaßen das Leben von Klaus Sonnemann. Der 1933 in Berlin geborene Künstler geht seit fünfzig Jahren seiner Leidenschaft für mittelalterliche Musik nach und hat das Ensemble „Collage — Forum für frühe Musik“ gegründet.

Mit seiner Lebensgefährtin Judy Kadar und anderen Musiker gibt er regelmäßig Konzerte. Sein Lieblingsinstrument ist die flötenähnliche Schalmei, die auch oft auf seinen Bildern zu finden ist.

Diese kann man ab Sonntag in der Kulturfabrik betrachten. Mit dem Titel seiner Ausstellung „Lust gegen Herrschaft“ gibt Sonnemann direkt sein Programm bekannt. Lust bedeutet für ihn auch Lebenslust und so versteht er seine Kunst als kritischen und humorvollen Feldzug gegen alles, was diese unterdrückt.

„Unterdrückung von Lebenslust hat nur negative Folgen wie Gewalt und andere schlechte Dinge“, sagt der Künstler und schiebt eine Berliner Lebensweisheit im Originaldialekt hinterher: „Lust ist das, was du nicht hast, wenn du musst.“

In seiner Heimatstadt lebt er heute noch, dort hat er in den 50er Jahren die Meisterschule für das Kunsthandwerk besucht und bei Martin Dittberner Baumalerei studiert. Eine freiberufliche Tätigkeit als Grafiker und Illustrator für Großflächen auf Messen schloss sich an. Später legte er seinen künstlerischen Schwerpunkt auf die Technik des manuellen Flachdrucks.

Grundlage für seine heutigen Drucke sind seine mit Glasfeder gefertigten Zeichnungen, die er digital bearbeitet und dann auf Papier druckt. Mehrere Beispiele sind auch in der jetzigen Ausstellung zu sehen. Als längliche Bahnen hängen sie mitten im Raum.

Mit Zeichnungen und eigenen Texten erzählt er darauf kurze Geschichten, die ein bisschen an Comics erinnern. Die Themen klingen mal frech (Strichmädchen), mal märchenhaft („Prinzessin Utopia“) oder zeigen die Figur des Schalmei spielenden Naturgottes Pan, für Sonnemann ein Sinnbild der Lust.

Allerdings ist Pan bei ihm weiblich, denn das Weibliche verkörpert für den Künstler die Lebenslust. So tummeln sich jede Menge nackter Schönheiten auf seinen Bildern.

In farbenfrohen, aber nie grellen Tönen und im Stil ein bisschen surrealistisch überschreiten die erotisch-fantastischen Darstellungen nie die Grenze zum guten Geschmack.

Inhaltlich gibt es in den perfekt gezeichneten Blättern, die mit zahlreichen Anspielungen auf Mythologie und Literatur gespickt sind, viel zu entdecken. Auch wer sich mit Figuren wie Pan oder Ariadne nicht so gut auskennt, wird seinen Spaß haben an den humorvollen Blättern mit revolutionärem Unterton.

Vernissage mit Eröffnungskonzert des Ensembles Collage mit Musik des Spätmittelalters am Sonntag ab 11 Uhr. Die Ausstellung in der Kufa ist bis zum 6.Oktober zu sehen.