Aus Müll wurde ein Kinderbuch

Die Idee zu Henriette Krögers Werk „Hannes und die Müllmonster“ entstand, als sie am Strand angespülten Abfall sah.

Krefeld. Bei dem kleinen Jungen Hannes wird immer donnerstags der Müll abgeholt. Und deswegen bedeutet der Mittwochabend „Armdrücken“ mit dem großen Bruder. Wer verliert, muss den Kram runtertragen. Und das ist meist der Jüngere, der sich ein bisschen davor fürchtet.

So beginnt das Kinderbuch „Hannes und die Müllmonster“ von Henriette Kröger. Die Absolventin der Hochschule Niederrhein, Fachrichtung Kommunikationsdesign, hat die Geschichte jetzt im Buchverlag Kempen veröffentlicht.

Der Weg dahin war gar nicht so einfach: Länger als ein Jahr musste sie darauf warten. Von dem Einsenden des Manuskripts bis zu seiner Veröffentlichung sind zahlreiche Arbeitsschritte nötig. Henriette Kröger, Jahrgang 1984, ist froh, dass es geklappt hat.

Schon als junges Mädchen wusste sie, welchen Beruf sie ergreifen wollte. „Zeichnen ist etwas, was ich immer gemacht habe.“ Ihre Leidenschaft für das Illustrieren hat sie zielstrebig verfolgt: „Von Einwänden darf man sich nicht beirren lassen“, sagt sie.

Das Thema zu diesem Kinderbuch fand sie an einem Strand auf Norderney. Henriette Kröger nennt sich selbst eine Sammlerin; aus dem Strandgut macht sie mit ihrer kreativen Ader kleine ungewöhnliche Geschenke. „Aber da lag so viel Müll am Meeresufer“, sagt sie, „Das ist doch ein interessantes Thema — auch für Kinder.“ Also hat sie überlegt, ob das eine Geschichte sein könnte. Bei Henriette Kröger entstehen für so eine Arbeit die Bilder zunächst im Kopf, dann zeichnet und schreibt sie die Geschichte auf.

In „Hannes und die Müllmonster“ schickt die Autorin ihre Hauptfigur auf eine klassische Fantasiereise: Er geht zu den Mülltonnen und findet sich in einer völlig anderen Welt mit fantastischen Figuren wieder.

„Ich lasse es aber offen, ob Hannes das wirklich erlebt oder ob er träumt“, sagt Henriette Kröger. Jedenfalls lernt er, mit seinen Ängsten umzugehen. Ihr ist es wichtig, über die Umweltverschmutzung zu informieren, aber eben nicht in Form eines Sachbuchs. „Aussage und Inhalt sind mir wichtig“, sagt sie, „und auch, dass die Kinder mit ihren Eltern darüber sprechen können.“

Ihre Geschichte hat sie schon vor einiger Zeit im Internet veröffentlicht. Sie gefiel damals einem Schweizer Lehrer so gut, dass er sie mit seiner Klasse als Theaterstück aufführte. Die Autorin hat sich das angeschaut: „Das war eine tolle Erfahrung.“

Derzeit zeichnet sie eine Bildkartenreihe für den Kempener Verlag. Die Kinder auf den Bildern sehen Hannes sehr ähnlich — Henriette Krögers Stil gefällt. „Die Veröffentlichung des Buches ist wie ein Sechser im Lotto“, sagt sie sehr zufrieden.