Kunst als ewiges Experiment
Andreas Bee zeigt seine erstaunlichen Skulpturen.
Krefeld. Die kreisförmige Scheibe mit dem Lochmuster scheint über dem Boden zu schweben. Diesen Eindruck vermittelt eine der Skulpturen, die derzeit in der Galerie Fochem an der Wallstraße zu sehen sind. Natürlich schwebt sie nicht, aber der Künstler Andreas Bee hat drei kleine Klötzchen so geschickt unter ihr platziert, dass diese Illusion entsteht.
Bee, der in Düsseldorf lebt und arbeitet, zählt zu den Stammkünstlern der Galerie und präsentiert dort bereits seine sechste Einzelausstellung. Für seine Skulpturen und Installationen experimentiert er gerne mit unterschiedlichen Materialien, deren Eigenschaften er bis ins Extreme auslotet. "Mich interessiert, wie weit ich mit einem Material gehen kann", sagt Bee.
So hat er vor einigen Jahren riesige Schalen aus hauchdünnem Papier geschaffen. In bewundernswerter Balance lagen die Objekte auf dem Boden und reagierten auf jeden Luftzug mit leichten Schwingungen.
Die anfangs beschriebene Skulptur ist aus Holz, das mit Kreidegrund weiß gefärbt ist. Die scheinbar schwebende Form und die löchrige Struktur erwecken den Eindruck großer Leichtigkeit. In unmittelbarer Nähe ist eine andere Arbeit zu sehen, die wie ein großer Kopf aussieht. Auch sie weist gleichförmige Löcher auf. Das Material ist jedoch Keramik. Das sei eine viel größere Herausforderung gewesen, verrät Bee und gibt den einen oder anderen Fehlversuch zu. Die bei Keramikarbeiten dieser Größe erforderlichen langen Arbeitsprozesse machen Skulpturen zu sehr aufwändigen Angelegenheiten.
Für die witzige Installation "Rumpelstilzchen" hat Bee eine Form sozusagen geklont. Acht gleichförmige skurrile Gebilde aus weißer Keramik, die an Gefäße mit seltsamen Ausbuchtungen erinnern, sind auf einem quadratischen Feld dunkler Platten zu einem bizarren Stilleben arrangiert. Die Form dieser Skulptur hat der Künstler auch in großformatigen Zeichnungen verarbeitet - allerdings nicht im klassischen Sinne, denn das Material ist recht speziell. Bitumen mit seiner schweren dickflüssigen Konsistenz ist auf die Blätter gedruckt und abgezogen, was zu reliefartigen Strukturen führt.
Bees Arbeiten sind auch physikalische Versuche: Wie viel kann ein Material aushalten?