Kunst-Archäologe gräbt in tiefen Schichten
Ivica Matijevic versenkt Buntstifte in seinen expressiv gemalten Ölbildern.
Krefeld. Für seine Arbeit benutzt er oft Buntstifte, ohne je mit ihnen zu malen. Ivica Matijevics Lieblingsmaterial ist Holz, in das er die Stifte einarbeitet. Unter dem Titel „EigenWeg“ zeigt der in Moers lebende Künstler jetzt im Kunst-Spektrum der GKK Arbeiten aus den vergangenen drei Jahren.
Matijevic versteht sich als Maler und Bildhauer gleichermaßen, dementsprechend haben seine Werke oft einen objekthaften Charakter. Holzplatten bilden die Grundlage für die in vielen Schichten aufgetragene Malerei. Der Künstler benutzt Ölfarben, und da jede Schicht erst mal trocknen muss, dauert die Entstehung oft länger. So arbeitet er an mehreren Bildern gleichzeitig.
Gleich im ersten Raum kann man ein Beispiel einer kleinen Serie sehen. Es ist ein Triptychon in Grün, Weiß und Schwarz. Farbe und Strukturen sind unterschiedlich, doch innerlich hängen die drei zusammen.
Im Gegenzug zu den vielen Malschichten trägt der Künstler an unterschiedlichen Stellen die Farben wieder ab, mal punktuell, mal auf größeren Flächen. Die oberste Schicht wird geschliffen und gewachst, so dass eine glatte Oberfläche entsteht. „Es hat etwas mit Archäologie zu tun“, beschreibt Matijevic sein Tun. Das Freilegen tieferer Malschichten bringt oft Überraschendes zum Vorschein. „Es ist viel Zufall im Spiel.“ Doch die Entscheidung, wie viel er vom Verborgenen zeigt, liegt letztlich beim Künstler.
Gezielt arbeitet er mit den Buntstiften. Er versenkt sie in vorbereitete Löcher, wo er sie entweder ganz verschwinden oder ein Stückchen herausschauen lässt. Das beschreibt Matijevic als meditative Arbeit: Die sichtbar bleibenden Farbpunkte strahlen für ihn konzentrierte Energie aus. Glatte Strukturen und reliefartige Erhebungen, expressive Malflächen und streng angeordnete Stifte sind die Gegensätze, die den Objekten Spannung verleihen.
Seine Faszination für altes Holz zeigt sich bei einer sehr ausgefallenen Arbeit. Den Mittelpunkt bildet eine 200 Jahre alte Werkbank, um die er wie um eine kostbare Reliquie einen Rahmen geschaffen hat. Ein Kontrapunkt im Werk des experimentierfreudigen Künstlers, der seine Arbeit als Abenteuer begreift: „Man weiß nie, wo es hinführt.“
St.-Anton-Str. 90, Mo., Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 16. März.