Lesung: Mörderspiele beim Kaffeetrinken
Thomas Hoeps und Jac. Toes präsentierten ihren Krimi im Museum Haus Esters.
Krefeld. "Da hatte ich zum ersten Mal Angst vor Jac.", gestand Thomas Hoeps augenzwinkernd. Der Krefelder Autor, der seit geraumer Zeit das Mönchengladbacher Kulturbüro leitet, hatte zusammen mit seinem niederländischen Kollegen Jac. Toes mitten in einer Schar von glücklichen Kuchenessern in einem Café gesessen, um sich mit ihm über die Arbeit am gemeinsamen Kriminalroman "Nach allen Regeln der Kunst" (Grafit Verlag) zu verständigen. Die Mordmethode für eines ihrer fiktiven Opfer stand zur Diskussion, und Toes' Phantasie war wohl besonders brutal.
Hoeps und Toes stellten ihr Werk jetzt auf Einladung des Anderen Buchladens im Museum Haus Esters vor und damit an einem passenden Ort. Ihr Krimi entstand als Auftragsarbeit für das deutsch-niederländische Projekt "Crossart - Route Moderne Kunst", das der Präsentation von zehn Museen der Grenzregion dient. Acht Museen kommen auch im Krimi vor, der also obendrein ein etwas anderer Museumsführer ist.
Die Helden sind der Restaurator Robert Patati und die Arnheimer Profilerin Micky Spijker. An Patatis Arbeitsstätte, dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach, wird der erste Mord begangen, am Arnheimer Museum der zweite. In beiden Fällen integriert der Täter die Opfer in Kunstwerke, in Arnheim geht er sogar soweit, selbst eine Maschine à la Tinguely zu konstruieren, in der das Opfer stranguliert wird. Diese Methode verhandelten die Autoren wohl bei Kaffee und Kuchen.
Im Zuge der Ermittlungen kreuzen sich die Wege von Spijker und Patati, die bald mehr verbindet als nur das gemeinsame Interesse am kunstversessenen Serienmörder. Als eingespieltes Duo präsentierten sich auch Hoeps und Toes im Haus Esters. Gut gelaunt warfen sie sich die Pointen zu, so dass nicht nur die gewitzten Passagen, die sie vortrugen, den Eindruck erweckten, dass ihre Zusammenarbeit höchst fruchtbar verlaufen ist.
Gemeinsam haben sie die Struktur des Krimis entwickelt, Hoeps die Figur Patati, Toes den Spijker. Hoeps hat die Kapitel mit den ungeraden Nummern geschrieben, Toes die mit den geraden. Alle zwei Wochen, gegen Ende der Produktion auch öfter, traf man sich zur Abstimmung.
Die Kunstwerke im Roman findet man auch tatsächlich in den Museen, die Handlung jedoch ist frei erfunden. "Das ist kein Schlüsselroman", erklärte Hoeps. Dass Patati mit dem Krefelder Kollegen den berühmten "Weißen Raum" von Yves Klein im Haus Lange (nebenan) mit angeblich wieder aufgefundener Originalfarbe neu streicht, gehört zu den witzigen Erfindungen der Autoren, über die auch Museumspädagoge Thomas Janzen herzlich lachen musste.