Madsen: Zwischen Punk und Pathos
Bei ihrem Konzert in der Kufa treffen Madsen den Nerv ihrer meist jugendlichen Zuhörer.
Krefeld. Rasant und laut schreitet der schwedische Hochadel zur Tat: Bevor die sehnsüchtig erwartete Hauptband des Abends die Bühne der Kulturfabrik entert, setzen die vier Skandinavier von Royal Republic jene Energie frei, die man als Anheizer zwar mitbringen sollte, die aber selten so gekonnt erzeugt wird. Die Jungs aus Malmö drücken in ihrem 40-Minuten-Set dermaßen aufs Tempo, dass die Rock-Party in der fast ausverkauften Kufa direkt und schnörkellos beginnt.
Zuckende Schrammelgitarren, ein gnadenlos drückender Bass sowie ein pumpendes Schlagzeug sorgen für wahrlich königliche Unterhaltung. Als ein T-Shirt am Gitarrenhals des ständig um Posen ringenden Sängers Adam Grahn landet, ist das nur ein Beleg für den großen Spaßfaktor.
Für stärkere kollektive Adrenalin-Ausschüttung beim Publikum ist im Anschluss die Familienbande um die Brüder Sebastian, Sascha und Johannes Madsen verantwortlich. Schon mit "Das muss Liebe sein" vom aktuellen Erfolgsalbum "Labyrinth" reißt das durch eine Keyboarderin und einen zusätzlichen Gitarristen verstärkte Sextett seine Fans zu Begeisterungsstürmen hin.
Sebastian Madsen, 29-jähriger Frontmann der Wendländer, nimmt als Zentrum der Emotionen das textsichere Publikum mit, animiert zum Tanzen, Klatschen und Singen. Auch "Madsen"-Schlachtgesänge dürfen da nicht fehlen. Druckvoll balanciert die Band bei ihren deutschsprachigen Liedern auf dem schmalen Grat zwischen Pathos und Punk - so bei "Lass’ die Liebe regieren" und "Panik".
Madsen, vor fünf Jahren als große "Indie-Hoffnung" mit Lorbeeren überschüttet, findet augenscheinlich die richtigen Worte für die Sehnsüchte und Ängste der meist jungen Zuhörer. Die genießen den angekündigten "schmutzigen Abend voll Rock’n’Roll" in vollen Zügen. Stimmungsvoll lassen Madsen bis zur letzten Zugabe "Nachtbaden" einen Hit auf den anderen folgen. Zwischendurch streuen sie in ihr gut 90-minütiges Programm ein paar kurze Einfälle ein, etwa den "Zorro-Rap" oder eine Coverversion des Hits "Bulletproof". Am Ende applaudieren Band und Publikum einander erschöpft zu.