Weihnachten beginnt mit dem Sängerbund
Beim traditionellen Konzert der Bockumer war das Seidenweberhaus voll.
Krefeld. Wann fängt Weihnachten an? Für Karl Müller ist der Moment genau dann gekommen, wenn er das Publikum zum großen Weihnachtskonzert begrüßen kann. Damit feierte der Bockumer Sängerbund am Sonntag ein kleines Jubiläum: Seit zehn Jahren lockt er die Krefelder in Scharen ins Seidenweberhaus. Auch dieses Mal war der Saal wieder voll.
Kräftige Unterstützung kam von den Sangesbrüdern aus Verberg sowie durch den Propstei-Cäcilien-Chor Kempen. Mit diesem gemischten Chor unter der Leitung von Theo Dahmen hatte man bereits im letzten Jahr das Weihnachtskonzert gestaltet.
Die Chöre bilden ein großes eingespieltes Team, das Stephan Krings mühelos durch die weihnachtliche Klangwelt führte. Das Collegium Musicum bot der Chorgemeinschaft sowie den Solisten Dorothea Kares (Sopran) und Hans-Peter Ramershoven (Tenor) souveräne Begleitung.
Zur Einstimmung entführte das Orchester unter Dirigent Bernd Erich Brinkmann in den hohen Norden. In Sibelius’ Impromptu konnte man die finnische Winterlandschaft erahnen. Dann wurde es weihnachtlich mit beliebten Melodien von Nico Dostal, Robert Stolz und Irving Berlin. Dessen Song "White Christmas" wurde in deutscher Übersetzung gesungen - ganz auf Wunsch mancher Zuhörer aus dem vergangenen Jahr. An lateinischen Texten aus Gounods "Messe brève" oder Diabellis "Angelus ad pastores ait" kam man jedoch nicht vorbei. Heinz Neumeyer las mal besinnlich, mal amüsant: "Stille Weihnacht, die Nerven sind am Ende...".
Viel Vertrautes brachte der zweite Teil mit dem Weihnachts-Oratorium von Heinrich Fidelis Müller. Der Priester aus Fulda hatte im 19. Jahrhundert bekannte Weihnachtslieder mit eigenen Kompositionen zu einem großen Werk zusammengefasst. Da hörte man auch im Publikum leises Mitsummen, bis dann zum Ausklang der ganze Saal "Oh du fröhliche" anstimmen durfte.