Mambo Kurt macht den Hardrock auf der Heimorgel
In der Kulturrampe spielt der Meister der Tastaturen Tanzmusik der anderen Art.
Krefeld. "Kennse den? Der macht dat schön! Jeden Weihnachten!" Schnell wird klar, dass sich hier ein eingeschworener Fanclub auf der Kulturrampe versammelt hat, um Mambo Kurts Musik zu zelebrieren. Und diese zurückhaltende Eleganz des Meisters der kleinen Tastaturen und wenigen Knöpfe an dem Vertreter der Archeopteryx-Sippe des elektronischen Orgelbaus: Gewandet in einen flotten beigefarbenen Popeline-Blouson - historisch nahezu korrekt zu seiner Heimorgel der "zweiten Stunde" - kommt Mambo Kurt als Conferencier gleich zu einem wichtigen Thema, nämlich zur Bedeutung von Tanzmusik, die er auch sofort anschlägt. "Das ist gut für ein Tänzchen, da weiß man um halb sieben schon, was sich am Abend noch tun könnte!"
Bewegungsfreudig ist sein Publikum ohnehin, wobei es nicht sonderlich stört, dass das Konzert ausverkauft ist und es in der Kulturrampe sowieso nicht viel Raum gibt. Da bleibt der Walzer mit Damenwahl ohne große Folgen, nur vorne an der Bühne finden sich ein paar Quadratzentimeter für wenige Paare zum Partnertanz.
Die gute Stimmung steigt, als der Meister der Heimorgeltasten einen Hardrock-Song über Krefeld anstimmt. Unglaublich, welche klangliche Vielfalt, welchen Ausdruck er dem Instrument entlocken kann.
Um die Genialität seiner Heimorgel herauszustellen, stellt Mambo Kurt sie in die Reihe der elektronischen Musikinstrumente. Da präsentiert er ein digitales Keyboard von 1981 mit seinen höchst eingeschränkten Möglichkeiten. Und dann beweist er, dass die technische Entwicklung zwar weiter ging, aber trotzdem noch nicht an die Qualitäten seiner Heimorgel heranreichte.
Der Commodore C 64, ein Dinosaurier der Computertechnik, schaffte gerade mal acht Takte Musik zu speichern - also musste ein Song her, der sich nach acht Takten wiederholt.
In Perfektion entlockt Mambo Kurt "Remmidemmi" von Deichkind seiner Heimorgel und die Kulturrampe bebt. Die Fortsetzung folgt dann unter den Klängen von Abbas "Dancing Queen" und "Thunderstruck" von ACDC.
Sein Publikum hat er bestens im Griff, denn die überschaubare Zahl der Tasten seines Instruments lässt sich mit einer Hand locker bearbeiten, so dass die andere frei bleibt für ein ausdrucksstarkes und engagiertes Dirigieren. Aber das braucht hier eigentlich keiner.