McAmore: Wilder Tanz mit Wollmützen
Bei „McAmore“ tanzen Jugendliche durch die Fabrik Heeder — und knöpfen dem Publikum immer wieder Geld ab.
Krefeld. Kurz bevor die wartenden Zuschauer in den kleinen Saal der Fabrik Heeder gelassen werden, stürmt ein Darsteller heraus. Ganz in Schwarz springt er energisch auf die Bank und begrüßt die Gäste. Wer spontan nochmals 2.50 Euro zahlt, könne sich einen Platz in der ersten Reihe sichern und säße nah am Geschehen.
Eine ungewöhnliche Begrüßung, ein überraschender Start für ein Tanzstück. Und was dann folgt, ist nicht weniger skurril. „Mc Amore“ beginnt mit zehn Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren, die mit Wollmützen und Strickbärten eine Choreographie mit rosa Miniatur-Stühlen zeigen. Ganz plötzlich erscheint ein „Wesen“ in einem schlumpfblauen Ganzkörper-Anzug. Sein Strickbart ist weiß.
Neben der Gestalt in Blau gibt es da noch das Mädchen am Bühnenrand. Während des gesamten Stücks sitzt sie gelangweilt dort, stützt den rund bebrillten Kopf mit der silbernen Perücke in die Hände und spuckt unentwegt Kaugummis in den Gang zwischen den Zuschauerrängen. Die beiden sind die einzigen Konstanten in dem Stück.
Die restlichen 60 Minuten sind gefüllt mit Choreografien, wilden Tanzeinlagen oder Interaktionen mit dem Publikum. Immer wieder wird es aufgefordert, das Portemonnaie zu zücken. Etwa, um darum zu wetten, ob es in dem Stück einen Kuss geben wird. Den gibt es nicht, dafür Kuchenschlachten und für den Moderator sogar eine Torte ins Gesicht. Gegen Geld, versteht sich.
Auch einzelne ernste Szenen gibt es: Klischeebehaftete Frauenwitze werden vorgetragen, merkwürdigerweise auch von weiblichen Darstellern.
Was möchte das Stück ausdrücken, wo will es hin? Was ist der Sinn hinter den scheinbar unzusammenhängenden Fragmenten? Die Beteiligten haben Spaß an dem, was sie tun, das steht fest. Auch den Zuschauern gefällt es, und so trifft vielleicht am ehesten der altbekannte Satz: Der Weg ist das Ziel.