Mehr Theater in der Werkhalle
Bei den Stadtwerken entsteht für die nächste Spielzeit ein prächtiger Bau.
Krefeld. Ein Prachtbau wird dieses "TaZ" draußen an der St. Töniser Straße. Gestern, bei der Besichtigung der Stadtwerke-Halle, in der das "Theater auf Zeit" in der nächsten Spielzeit residieren wird, war die Begeisterung der Theaterleute so groß, dass man die Frage stellen musste, ob das Theater vielleicht für immer dort bleiben wolle. Man lächelte leicht. Offenbar ist dieser Gedanke schon mal gekommen.
Bei einer ersten Besichtigung der Halle vor noch drei Monaten lagen dort Kabel und Rohre, stapelte sich mancherlei anderes Material. Das hat sich grundlegend geändert. Das künftige Foyer ist schon erkennbar. Es soll einen grünen Farbton erhalten, nimmt die Garderobe auf und die Gastronomie.
"Die Zuschauer werden mal ganz anderes Theater erleben."
ChristianTombeil, Stellvertretender Intendant
Gerade hier will das Theater nicht kleckern. Fotograf und Designer Matthias Stutte hat mit Bühnenbildner Wolf Wanninger die Gestaltung übernommen. Spätestens am 28. August, zur Operngala, sollen dort Kronleuchter von der Decke baumeln, steht hoch oben ein Flügel. Lichtspiele wird es dort geben. Und an einer Stelle wird der Giebel des alten "Electritaets-Werks" an der Hansastraße, das vor einigen Jahrzehnten einem übereifrigen Baggerfahrer zum Opfer fiel, rekonstruiert.
Auch die beiden Theaterräume haben Gestalt und Farbe angenommen. Der eine größere in Schwarz und Indigoblau, der kleinere in Schwarz und tiefem Weinrot. Ziemlich klein ausgefallen ist allerdings der Orchestergraben. In der nächsten Woche werden die Podeste geliefert und die Bestuhlung. Dann ist das Haus - fast - bespielbar.
Auch sonst ist überall Theater sichtbar, etwa die große Hinterbühne, in der die Kulissen für mehrere Produktionen lagern können. Geradezu possierlich nimmt sich ein winziges Waschbecken am Bühnenportal aus, an dem der Inspizient wahrscheinlich seine Hände waschen kann. Es ist also an alles gedacht.
Die Befürchtung, dass die Sänger und Schauspieler, in der nächsten Spielzeit bei Regen mit zerlaufener Schminke auf die Bühne springen, besteht nicht. Zwischen den in Containern untergebrachten Garderoben und Schminkräumen wird ein überdachter Gang entstehen.
Christian Tombeil, stellvertretender Intendant, ist jedenfalls hochzufrieden: "Wir werden in der nächsten Spielzeit insgesamt fünf Stücke mehr spielen und 60 Abende mehr bieten. Und die Zuschauer werden mal ganz anderes Theater erleben. Das ist der große Vorzug dieser Spielstätte."
Das Motto für diese Spielzeit stammt von Tomaso di Lampedusa. Generalintendant Jens Pesel hat es ausgewählt: "Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass alles sich ändert." Ein Motto, das man in großer Schrift im künftigen Foyer lesen wird.