Kultur Mitmach-Theater im Südbahnhof
Das Kreschtheater und der Verein Werkhaus laden Krefelder jeden Alters zum Mitmach-Theater im Südbahnhof ein.
Krefeld. Jede Stadt, jeder Platz, jeder Mensch hat unzählige Geschichten zu erzählen. Doch was wissen wir von unseren Mitmenschen und dem, was sie erleben? Was könnten sie vorhaben? Was könnte sie verbinden?
„Possibilicities“ bringt am 11. November genau das auf die Bühne, was sonst wohl nicht so öffentlich zur Sprache gekommen wäre — die Erfahrungen der Zuschauer. Angelehnt an Texte aus Peter Handkes „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“, spielen die drei Protagonisten des Stücks bereits beim Betreten interaktiv mit den Zuschauern und nehmen diese in Augenschein.
„Wir verstehen dies als offenes und modernes Projekt, das den Austausch mit dem Publikum sucht. Das Stück ist daher auch eine Art soziokulturelle Stadterkundung“, erklärt Georg Dammer, Geschäftsführer des Vereins Werkhaus. Das bedeutet so viel wie: Macht mit, tauscht euch aus und seht, wie die Stadt und ihre Räume genutzt werden können. Wichtig ist den Veranstaltern, dass kulturelle Bildung gefördert wird, indem verschiedene Bevölkerungsgruppen zusammenkommen, dass Sichtweisen veranschaulicht und durch die aktive Beteiligung neue Möglichkeiten aufgezeigt werden.
Kernstück der Idee ist die Pause des Stücks. Nach etwa der Hälfte der Spielzeit bieten die Schauspieler den Zuschauern die Möglichkeit, ihnen ihre Geschichten mitzuteilen — egal zu welcher Stadt. Zurück auf der Bühne improvisieren die Schauspieler und geben das Erzählte in Form eines Medleys wieder.
„Wir möchten dazu animieren, sich darauf einzulassen und mitzumachen. Besonders freuen würde es uns, wenn wir Jung und Alt, Ur-Krefelder und Menschen mit Migrationshintergrund zusammenbringen können“, sagt Helmut Wenderoth vom Kresch. Die Schauspieler seien zudem geübt im offenen Umgang mit dem Publikum und wüssten um das Vertrauensverhältnis.
Bunt soll es auch bei dem Folgeprojekt zugehen, das von den Erkenntnissen der Aufführung und der Teilnahme der Zuschauer lebt. Quasi mit Ende der Aufführung startet die zweite Phase, in der Gruppen von Bürgern zusammengebracht werden und ihre Geschichten mit Hilfe von Tanz, Theater und Literatur Ausdruck verleihen.
Was die Veranstalter von dem mutigen Projekt erwarten, bringt Helmut Wenderoth auf den Punkt: „Zum Teil dient es sicher auch einer Art Wohnumfeldverbesserung. Das Stück und unsere ganze Arbeit ist für mich vor allem ein Erfolg, wenn die Menschen danach zufrieden und glücklich sind. Wenn sie einen herzlichen und anspruchsvollen Abend hatten und wenn sie merken, das riecht nach guter Kunst.“