Montessori-Chor in der Liebfrauenkirche: Tränen, Umarmungen und viele rote Rosen
Mit Rossinis „Petite Messe Solennelle“ gab der Montessori-Chor sein letztes Konzert.
Krefeld. Obwohl Gioachino Rossini seine 1864 in Paris uraufgeführte Komposition „Petite Messe Solennelle“ — kleine feierliche Messe — nannte, so ist sie doch ein abendfüllendes Werk. Manches Humorvolle, Ungewöhnliche steckte in dieser Messe, die er selbst als „Alterssünde“ bezeichnete, „weniger nach den Regeln der Wissenschaft, dafür aber mit ein wenig Herz geschrieben“. Der große Opernkomponist hatte den Stift schon lange aus der Hand gelegt, als er mit 71 Jahren doch noch ein Auftragswerk für ein befreundetes Grafenpaar schrieb.
Ungewöhnlich ist die instrumentale Begleitung des Chors und der vier Gesangssolisten nur durch ein Klavier und ein Harmonium. Die tragenden Rollen übernahmen am Samstag beim letzten Konzert des Montessori-Chors in der Liebfrauenkirche Katharina Borsch (Sopran), Elvira Bill (Alt), Markus Francke (Tenor), Thomas Peter (Bass), Heinz-Peter Kortmann (Klavier) und Christian Gerharz (Harmonium). Der Chor bewies ein letztes Mal, dass er sich in den 14 Jahren unter der Leitung von Lore Sladek zu einem ausgezeichneten Klangkörper entwickelt hat.
Text und musikalische Umsetzung werden eins: Ein „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei Gott in der Höhe) oder ein „Hosanna“ kommen als himmlischer Jubelgesang. Bei dieser Rossini-Messe konnte der gemischte Chor besonders das „Amen“ in schönste Schwingungen bringen.
Der Komponist gibt auch der Solo-Sopranistin viel Raum, sich zu präsentieren, was Borsch, eine ehemalige Schülerin von Sladek, gut nutzte. Das Publikum in der sehr gut besuchten Liebfrauenkirche bedankte sich bei den Musikern mit stehendem Applaus. Damit begann ein herzlicher Abschied von der Chorleiterin. Viele traurige Gesichter, viele Tränen: Mit einer Umarmung und einer roten Rose trennte sich jedes Chormitglied von Sladek.