Neujahrskonzert: Sinfoniker lassen Romeo und Julia leiden

Das Orchester, Solistin Janet Bartolova und ihre Tochter Lilia Tripodi eröffnen das Jahr mit beschwingten Tönen.

Krefeld. Für das Neujahrskonzert der Niederrheinischen Sinfoniker lieferte Goethe das Motto — diesmal nicht als alter weiser Mann, sondern als Temperamentsbündel: „In meinen Adern welches Feuer! In meinem Herzen welche Glut!“ Liebe, Leidenschaft und ein Schuss Dramatik fanden sich auch gleich in Peter Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“.

Im voll besetzten Theater liebte und litt das berühmteste Liebespaar der Welt zwischen zarten Harfen- und Streicherklängen und wildem Paukenwirbel. Das Spiel des Orchesters unter Generalmusikdirektor Graham Jackson ließ keinerlei Zweifel am Drama der unerfüllten Liebe zu.

Der zweite Teil startete beschwingt mit Johann Strauß und bewies, dass dank der Tradition der Wiener Philharmoniker kein Neujahrskonzert mehr ohne den Dreivierteltakt von der Donau auskommt. Mitreißend sang Janet Bartolova (Sopran) den Csárdás aus der „Fledermaus“ und brachte zu diesen „Klängen aus der Heimat“ ungarisches Fußstapfen und Rockschwingen auf die Bühne.

Daran schloss sich ein Programmteil an, der Johann Strauß mit spanischen Klängen vereinte und die Stimmung im Saal steigen ließ. Von Generalintendant Michael Grosse, der als Moderator Hintergründiges oder Erheiterndes zu den Stücken beitrug, hatte man zuvor erfahren, dass Zarzuelas die spanische Variante der Operetten seien.

Dies wurde gleich in überzeugende Weise auf die Bühne gebracht. Mit Janet Bartolova bewies auch ihre Tochter Lilia Tripodi (Mezzosopran) schauspielerische Fähigkeiten. Sie sangen im Duett aus Manuel Penellas „Don Gil de Alcalá“ von Freude, Hoffnung und Liebe. Auch wenn es spanische Worte waren, die Emotionen kamen deutlich herüber.

Das Publikum war begeistert und erklatschte sich drei Zugaben. Dabei blitzte wieder die Wiener Tradition auf — auch in Krefeld wird der Radetzky-Marsch mitgeklatscht.