Der scheue Herr Nuhr in der großen Arena

Der intelligente Humor kommt gut an — auch wenn man viele Gags schon kennt.

Krefeld. Trotz Rinderwahn, Vogelgrippe und Schweinepest bewahrt Dieter „Nu(h)r die Ruhe“. Liegen doch Jahre hinter ihm, in denen Waldsterben, das Ozonloch und der alljährlich wiederkehrende Castor-Transport Angst verbreitet haben. Da schreckt einen so schnell nichts mehr.

Wie der Titel seines im König-Palast präsentierten Programms andeutet, kann keine Hiobsbotschaft Dieter Nuhr so leicht aus dem Konzept bringen. Die Medien müssen schließlich etwas berichten, eine Zeitung mit der Überschrift „Es ist nichts passiert“ kauft niemand.

Die Weisheiten des Ratingers sind nicht neu, im Gegensatz zur Umgebung, in der er sie präsentiert: Dieter Nuhr ist eigentlich Kabarettist und kein Comedian, der Fußballstadien füllt. Kleinere Bühnen wurden ihm bisher gerecht. Er wirkt eher wie jemand, mit dem man ein Bier trinken geht und einen netten Abend verlebt, als ein Star, der sich von Tausenden feiern lässt. Und doch zeigt er in der ausverkauften Eis-Arena, dass auch er größere Podien ausfüllen kann.

Anfangs wirkt er immer etwas schüchtern, sogar nervös, was insbesondere durch sein Nuscheln deutlich wird. Doch hat er sich erst eingewöhnt, ist Nuhr nicht mehr zu halten. Seine Bewegungen auf der Bühne sind sonst eher spärlich, das gibt er zu, doch bei den kühlen Temperaturen sei ein wenig Hin- und Hergehen gut, meint er.

Nuhrs Charisma wirkt auch im großen Saal, sein intelligentes Kabarett kommt beim altersmäßig gemischten Publikum sehr gut an. Der inzwischen 50-Jährige hat eine große Bandbreite an Themen, nur über Mann/Frau will er nicht mehr sprechen, denn da seien die Unterschiede quasi aufgelöst. Der einzige sei noch die Farbe des Rasierers, der sei bei Frauen rosa. „Und sagen Sie ja nicht grün! Sie müssen ihn nämlich auch schon mal reinigen!“

Offensichtlich lässt ihm seine immer größere Medienpräsenz nicht allzu viel Zeit komplett neue Programme auf die Beine zu stellen. Viele seiner Gags und Geschichten kennt man aus TV- und Radioauftritten. Da kann man nur hoffen, dass er nicht an Niveau und Witz verliert.