Neun Studenten zeigen ihre Flakons

Welche der Entwürfe in Produktion gehen, steht am 15. November fest. Zu sehen sind alle ab sofort in der Pförtnerloge.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Für den Besuch der Pförtnerloge sollte man ein Opernglas mitnehmen, denn dann erschließt sich die aktuelle Ausstellung „Design Krefeld sichtbar: ESNC Flakonwettbewerb“ besser. Dieses Mal ist nämlich nicht der gut einsehbare Raum der Fabrik Heeder ein Gesamtkunstwerk, wie sonst üblich, sondern er ist „nur“ ein gewöhnlicher, aber intimer Ausstellungsraum für kleine Objekte.

Zu bestimmten Zeiten (siehe Kasten) kann man die neun Flakonduos aus weißem Porzellan aus allernächster Nähe betrachten und auch sämtliche Informationen zu den Gefäßen lesen. Sehr zufrieden mit den Arbeiten von neun Studierenden des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein eröffneten Uli Cloos, Leiter Stadtmarketing, und Professor Gerhard Hahn jetzt die Ausstellung.

Cloos erinnerte an die Anfänge und das erste Projekt „ESCN Crefeld“ vor drei Jahren. „Wir brauchen nicht als Stadt einen Duft, sondern wir wollen das kreative Design in der Stadt deutlich machen und die Stadt faktisch und olfaktorisch (durch den Geruchssinn, Anmerk. d. Redaktion) erleben lassen.“

In diesem Jahr galt es, dem Düftepaar „ESNC Crefeld 2017“ passende Gefäße zu geben. Hahn schilderte die Anforderungen an die Nachwuchs-Designer, die ihre Objekte für den Wettbewerb zum nächsten Düftepaar entworfen und hergestellt haben. Auch wenn es sich bei den beiden Düften, die Henkel Fragrance entwickelt hat, um Unisex-Düfte handeln wird, sollen doch feine Unterschiede in einer eher femininen beziehungsweise maskulinen Ausrichtung erlebbar sein.

Einige der jungen Designer deuten die beiden Geschlechter in der Formgebung an, wie zum Beispiel Nathalie Achten. Bei ihrem dynamisch geschwungenen Flakonduo hat das Gefäß für den herben Duft eine „starke Schulter“, während sich beim Gegenstück — in drehsymetrischer Form — die größte Erweiterung des Flakons unten befindet und somit Assoziationen an einen langen weiten Rock wecken kann. Ein anderer Aspekt, der in die Entwürfe einfließen sollte, war selbstverständlich bei der Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing die Stadt selbst.

Jessica Michna hat so die ungewöhnlichsten Formen für Flakons in dieser Ausstellung entwickelt. Ihre beiden schlauchähnlichen Gefäße bilden — nebeneinander gestellt — ein „K“, das sich bei dem eleganten Schwung auch als „C“ lesen lässt. Marco Gier ließ sich vom „Mississippi-Dampfer“, dem Hochhaus am Dampfmühlenweg, inspirieren. Er setzte dies in zwei Porzellankörpern um, die an flache Zigarettenschachteln erinnern. Dem einen Flakon gab er eine abgerundete Seite, beim anderen blieb das Kantige an allen Seiten. Architektur mit neoklassizistischen Formen, wie zum Beispiel bei der Säulenfront des Krefelder Rathauses, findet sich im Flakonduo von Cäcilia Sander wieder. Die säulenartig aufsteigenden Hälse erlauben diesen Bezug, bei einem Gefäß findet man sogar die Kannelierung, die Rillen in den Säulen, wieder. Die Bäuche ihrer Flakons greifen optisch wie Zahnräder ineinander — so setzt diese Studentin die geforderte Paarigkeit der Gefäße um. Welches Flakonduo demnächst in Produktion gehen und Behältnis für das Düftepaar „ESNC Crefeld 2017“ werden wird, geben Stadtmarketing und Hochschule Niederrhein am 15. November bekannt.