Schultheaterfestival Numan Kuru über den Auftritt und das Auftreten

Für Numan Kuru ist es die größte Bühne, die er jemals betreten hat. Der 18-Jährige eröffnete mit seinen Mitschülern die Staunzeit. Beim Schultheater habe er fürs Leben gelernt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Lässig, in T-Shirt und Turnschuhen, mit einem Drei-Tage-Bart und entspannt lächelnd wartet Numan Kuru auf die Vorstellung. Die Generalprobe ist wenige Minuten vorbei. Alles hat geklappt. „Lampenfieber hab ich nicht. Selbst wenn was schiefgeht, wir sind alle nur Menschen“, sagt der 18-Jährige während die erste Aufführung der Staunzeit, dem Schultheaterfestival der Vereinigten Bühnen und dem Kresch-Theater, näher rückt.

Es ist die größte Bühne, die der Cracauer und seine Mitschüler der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule jemals betreten haben. Mit weiteren 26 Jugendlichen aus dem Projektkurs Deutsch des 12. Jahrgangs unter Leitung der Deutsch- und Religionslehrerin Barbara von Renteln hat Numan ein Stück rund um Manipulation beispielsweise durch soziale Netzwerke, die Psychologie des Geldes, Verbreitung von Vorurteilen, aber auch durch Familie und Religion erarbeitet.

„Es war toll, in der Gruppe verschiedene Ideen zusammenzutragen, Kompromisse einzugehen, zu sehen, wie sich das zu etwas Großem entwickelt“, sagt der 18-Jährige. „Wir sind alle sehr abhängig von unserem Handy. Wir wollten zeigen, wie man den Bezug zu anderen Menschen verlieren und die reale Welt vergessen kann.“

Theater-Erfahrung hat Numan Kuru dabei wie viele seiner Mitstreiter beim Festival nicht. „Aber ich finde es interessant, etwas darzustellen, im Deutschunterricht arbeiten wir viel mit szenischen Bildern“, sagt der Gesamtschüler, der auch von den Theaterbesuchen im Rahmen des Unterrichts begeistert ist.

Die Menschen, die er durch sein Hobby Kraftsport kenne, würden wahrscheinlich nicht glauben, dass er „ein literarischer Typ ist“, sagt er lachend über den ersten Eindruck, den er aus seiner Sicht womöglich vermittelt. Er schreibe in seiner Freizeit viele Texte, sagt der stellvertretende Schülersprecher, dessen Familie nichts mit Theater, aber mit Kunst zu tun hat. Sein Vater beispielsweise baue griechische Geigen und kreiere Skulpturen.

Bühnenluft zu schnuppern, fand Numan Kuru toll. Beruflich will er sich anders orientieren und Wirtschaftsprüfer werden. „Aber vielleicht kann ich ja privat Theater machen.“ Fürs Leben habe er durchs Theater auf jeden Fall etwas gelernt: „Ich platze nicht mehr in einen Raum hinein. Mache mir mehr Gedanken darüber, wie ich auftrete, was ich von mir preisgebe durch Mimik und Gestik.“

Bis Freitag läuft die Staunzeit in der Fabrik Heeder:

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