Opernstudio: Flott, eindrucksvoll und zauberhaft
Krefeld. Mit dem feierlichen Vorspiel zu Richard Wagners Oper „Die Meistersinger“ bekam der Abend mit den neuen Stipendiaten des Opernstudios einen festlichen Auftakt. Vierhändig am Flügel sorgten Jan-Paul Reinke und Yorgos Ziavras für die großartige Einstimmung.
Ein Bild mit Symbolkraft, denn sie teilen sich einen Stipendiumsplatz.
Operndirektor Andreas Wendholz erläuterte kurz das ausschließlich durch Sponsoren finanzierte Studio und interviewte zwischen den musikalischen Kostproben alle sechs Künstler. Aus über hundert Bewerbern wählte das Theater die Stipendiaten aus, die hier zwei Spielzeiten lang professionelle Bühnenerfahrung sammelten.
Als Repetitoren bereiten sich Reinke und Ziavras auf den Beruf des Dirigenten vor. Reinke gewann als Kind Preise bei Jugend musiziert. Ebenso wichtig wie das Dirigieren ist für ihn die Musikpädagogik. „Sie hält unsere Kultur am Leben“, sagt er. Ziavras hat in seiner Heimatstadt Athen parallel zur Musik Architektur studiert. Er hat schon mit Opernensembles gearbeitet und an einer Fassung „Carmen in 20 Minuten“ mitgewirkt.
Mit der Arie der Puppe Olympia aus „Hoffmanns Erzählungen“ stellt sich Sopranistin Amelie Müller eindrucksvoll vor. Während ihrer Gesangsausbildung stellte die Berlinerin fest, dass die Höhe ihr leicht fiel. Mit dem Sopransolo in „Carmina Burana“ stellte sie dies in Krefeld schon unter Beweis. Für ihre Theaterarbeit wünscht sich die Sopranistin zukünftig viele Duette mit Tenören, da diese an der Hochschule rar gewesen seien.
Ein geeigneter Partner wäre James Park, der sich mit einem flotten Stück Kurt Weils vorstellte. Der Südkoreaner lebt seit zehn Jahren in Deutschland und begeisterte sich schon als Kind für klassische Musik. Der temperamentvolle Sänger hat Spaß an der Verwandlung. Mit vier verschiedenen Dienerrollen in „Hoffmanns Erzählungen“ und dem Biest in der Kinderoper „Die Schöne und das Biest“ wird er dazu viel Gelegenheit haben.
Aus Lyon stammt Mezzosopranistin Manon Blanc-Delsalle, die akzentfrei Deutsch spricht. „Für den Gesang wollte ich die Sprache wirklich lernen.“ Im zauberhaften Duett mit Amelie Müller bringt sie die Barcarole zu Gehör. Als „alten Hasen“ begrüßt Wendholz zuletzt Sebastian Seitz, der bereits ein Jahr hier ist. Dass dem Bariton der Liedgesang besonders am Herzen liegt, stellte er mit seiner Interpretation von Schubert-Liedern im Ballettabend „Lachen und Weinen“ glänzend unter Beweis. MP