Queen Mums blauer Salon kam aus Krefeld
Eine Ausstellung des Hauses der Seidenkultur erinnert an Professor Richard Zimmermann und seine Künstlergilde.
Krefeld. Blüten, Pflanzen und feines Porzellan auf hellblauem Untergrund: Das ist der Entwurf für einen Salon der verstorbenen Queen Mum. In den 1930er Jahren entwarf Richard Zimmermann, damals Professor an der Werkkunstschule, dieses Muster für den „Blauen Salon“ des Königshauses, 1939 bekam die Verseidag den Auftrag, 50 Meter der Seidentapete zu weben.
Der Entwurf dazu ist nun Mittelpunkt der Ausstellung „Muster-Meister der Seidenstadt“ im Südbahnhof. Das Haus der Seidenkultur ist dort zu Gast und bekam die gerahmte Arbeit von einer Schülerin Zimmermanns, Dagmar Al-Ali-Broich, geschenkt. „Ich habe so lange Freude daran gehabt“, sagt sie. „Im Haus der Seidenkultur ist das gut aufgehoben.“
Gleiches gilt für den gesamten Nachlass von Professor Zimmermann (1881-1956), der in der Stadt Braunfels in Hessen gepflegt wird. Im kleinen Städtchen an der Lahn mit einem alles überragenden Schloss verbrachte Zimmermann häufig seine Sommerfrische. Nach seinem Tod bot seine Witwe die Gemälde, Zeichnungen, Schriften und Entwürfe zunächst der Stadt Krefeld an, in der er 40 Jahre gelehrt hatte. „Die Stadt hatte aber keinen Platz dafür“, sagt Dieter Brenner vom Haus der Seidenkultur.
Braunfels übernahm gerne und brachte in diese Ausstellung mehrere Exponate, eine DVD mit mehr als 400 Gemälden und als Geschenk ein Originalfoto des Professors mit. Die Schau ist auch eine kleine Rückkehr: Zimmermann gehörte zur „Krefelder Künstlergilde“, die zuerst 1945 in einer Kneipe des Südbahnhofs zusammenkam.
Von weiteren Mitgliedern der Gilde, die Schüler Zimmermanns waren, sind ebenfalls Exponate ausgestellt: Hermann Kampendonk, Heinz von der Way und Dagmar Al-Ali-Broich sind hier vertreten — ein kleiner Blick auf Krefelds große textile Geschichte.