Gute Erinnerungen an die Seidenstadt Rapper Curse: „Die Auftritte in Krefeld waren jedes Mal ein Fest“

Interview | Krefeld · Rapper Curse – alias Michael Sebastian Kurth – ist zugleich Coach, befasst sich mit Meditation und Co. Im Vorfeld seines neuen Albums, das 2023 erscheinen soll, besucht er auch Krefeld für ein Open-Air-Konzert.

Rapper Curse gastiert Ende Juli in Krefeld.

Foto: Rowohlt/ Robert Eikelpoth

Sie kommen am 29. Juli in den Krefelder Schlachtgarten, eine besondere, sehr atmosphärische, aber eher überschaubare Location mit viel Nähe zum Publikum. Was macht für Sie den Reiz solcher Auftrittsorte aus und wie passt das zu Ihrer aktuellen Ausrichtung?

Curse: Ich kenne die Location in Krefeld bisher nicht und bin selber sehr gespannt und verlasse mich gerne darauf, dass die ortskundigen Menschen, die dieses Konzert organisiert haben, sich gedacht haben, das würde gut zusammenpassen. Dann glaube ich das auch und freue mich darauf, da zu sein. Ob das zu der aktuellen Ausrichtung von meinen neuen Songs passt, das werden wir vor Ort sehen. Es geht um Musik, es geht um Texte und die können in vielen verschiedenen Rahmen präsentiert werden. Was wichtig ist, dass die Kommunikation zwischen dem Publikum und Leuten auf der Bühne stimmt.

Rap und Coaching, Meditation und Co. scheinen eigentlich vollkommen verschiedene Welten zu sein. Sie vereinen sie. Wie funktioniert das?

Curse: Meditation, Rap und Coaching ist auf der Oberfläche natürlich etwas Unterschiedliches, aber sobald man die Decke lüftet und unter die Oberfläche guckt, merkt man, dass es eigentlich um ganz ähnliche Dinge geht. Nämlich darum, dass wir Menschen uns fragen, wer wir eigentlich sind und was unser Platz hier ist. Das sind also Fragen nach der eigenen Ausrichtung, Zukunft, Identität und so weiter. Das sind ganz typische Themen im Coaching und ganz typische Themen im Rap. Das heißt, so weit liegt das gar nicht auseinander.

Und die Meditation?

Curse: Meditation verbindet das Ganze, denn Meditation ist die Beschäftigung mit dem eigenen Geist. Da kommen auch wieder die Fragen auf, warum denke ich, was ich denke, warum handle ich, wie ich handle, wer bin ich wirklich, was ist mein Platz in der Welt. Die Fragen lassen sich auf verschiedene Wege erforschen, sei es durch Musik, Bücher oder einen Podcast.

Wie kam es dazu, zu dem Coaching und den Veränderungen in Ihrem Leben?

Curse: Ich habe, nachdem ich zehn, zwölf Jahre nichts anderes gemacht habe als Musik – und sehr erfolgreich war damit und viel Spaß dabei hatte –, trotzdem gemerkt, dass alleine das nicht dazu führt, dass Menschen glücklich sind. Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Ich war zwar an dem Punkt, wo ich immer beruflich sein wollte, aber auf der persönlichen Seite habe ich mich überhaupt nicht gut gefühlt. Und dann habe ich erstmal nach Antworten gesucht, warum es mir so geht. Ich dachte, ich müsste mehr arbeiten, mehr Erfolg haben – dieses klassische getrieben sein, was wir alle sicherlich ein bisschen kennen. Und dann hat das sogar funktioniert, mit dem mehr Arbeiten und mehr Erfolg. Aber ich habe gemerkt, dass funktioniert nicht dafür, um glücklicher zu sein, mit dem Leben zufriedener oder ausgeglichener zu sein. Und das hat sich bei mir sehr extrem entwickelt.

Wie genau?

Curse: Ich musste einen Break in meinem Leben machen, bevor ich ausgebrannt wäre. Oder gar nicht gewusst hätte, wie es weitergehen soll. Deswegen habe ich mir einige Jahre Auszeit von der Musik, der Öffentlichkeit genommen. Und habe wirklich geguckt, was sagt mir mein Inneres, was ist mir wirklich wichtig im Leben, wie kann ich mich manchen Problemen stellen, die ich durch meine Arbeit immer verdrängt habe? Als ich selber durch diesen Prozess gegangen bin und mich mehrere Jahre damit beschäftigt habe, merkte ich, wie sehr mir das geholfen hat. Daher entwickelt ich auch den Wunsch, das mit anderen Menschen zu teilen. Es gibt so viele Menschen, dachte ich mir, in meinem Bekannten- und Freundeskreis, aber auch da draußen in der Welt, die sich genau die gleichen Fragen stellen, vielleicht ein ganz anderes Leben haben, aber trotzdem am gleichen Punkt sind. Mit den Leuten wollte ich kommunizieren.

Welche Schritte haben Sie dann unternommen?

Curse: Ich habe angefangen, meine ersten Ausbildungen zu machen – zum Beispiel an der Uni Köln zum Systemischen Coach. Von dem Punkt aus begann ich, die ersten Workshops zu machen. So begann ich, meine eigene Reise mit anderen Leuten zu teilen.

Fans freuen sich nach „Die Farbe von Wasser“ und langer Zeit auf Ihr neues Album, das für 2023 angekündigt ist. Wann ist es denn soweit; und darf vielleicht schon etwas zum Stil und Inhalt verraten werden?

Curse: Ich sage seit ganz ganz vielen Jahren (lacht) auf die Frage, wann das neue Album kommt – wann es fertig ist. Und ich kann verraten, dass ich mittendrin bin, wir schon sehr weit sind, wir langsam auch anfangen, die Business-Strukturen aufzubauen, die Release-Pläne zu machen und so weiter. Es ist aber noch nicht so weit, dass es morgen erscheint, oder nächste Woche – sondern, es wird noch einen kleinen Moment dauern. Aber die Leute müssen nicht mehr lange warten. Was den Stil angeht: Wenn Menschen mein letztes Album oder auch „Von innen nach außen“ mögen, dann werden sie auch viel Freude mit dem neuen Album haben. Es werden aber auch ein paar Überraschungen dabei sein. Also – gespannt bleiben!

Woran denken Sie, wenn Sie an Krefeld denken?

Curse: Wenn ich an Krefeld denke, denke ich an Live-Shows und Auftritte, die ich dort gespielt habe. Ich habe keine vielen weiteren Verbindungen zu Krefeld, aber ich bin schon ein paarmal da gewesen, um zu spielen; und es war jedes Mal ein Fest. Ich freue mich schon, nach langer Zeit wieder da zu sein.