Schätze aus dem Magazin: König Barbarossas halber Pfennig
Mit in Krefeld gefundenen Münzen rekonstruiert das Museum Burg Linn die Geschichte des Kleingelds.
Krefeld. Wer den Pfennig nicht ehrt. . . Dieses Sprichwort gewinnt besonders an Bedeutung, wenn es um einen Pfennig aus dem Mittelalter geht. Bei Ausgrabungen im vergangenen Jahr wurden in Krefeld zwei Pfennige gefunden, die aus zwei verschiedenen Epochen erzählen. Das Museum Burg Linn berichtete beim Grabungsabend jetzt über diese Funde.
Die erste Münze — gefunden im westlichen Krefeld — zeigt den König Barbarossa. Er wurde um das Jahr 1129 geboren und starb 1190 während des dritten Kreuzzugs nach Jerusalem. Auch auf dem zweiten Kreuzzug ins Heilige Land ist Barbarossa schon dabei gewesen.
„Er müsste Otto von Linn persönlich gekannt haben“, sagt Museumsleiter Dr. Christoph Reichmann. Denn Otto von Linn zog beim dritten Kreuzzug, in der Zeit von 1187 bis 1191 mit. Das runde, gewölbte Geldstück — seine Bedeutung erkennt man nicht gleich, wenn der Metalldetektor anschlägt — ist äußerst selten. Sein Wert: ein halber Pfennig.
Karl der Große hatte im frühen Mittelalter die Pfennig-Währung eingeführt: Ein Denar entsprach einem Pfennig oder einem Silberpfennig. Anfangs gab es nur diese geprägten Pfennige, und wenn die Menschen weniger zu bezahlen hatten, wurden sie halbiert oder geviertelt. Einen halbierten Silberpfennig nannte man einen Halbling oder Hälbling. Im 12. Jahrhundert dann wurden auch Halbe Pfennige gemünzt: Rund in der Form, halbiert im Wert.
Ein Pfennig hatte allerdings einen hohen Wert — man nutzte ihn für große Geschäfte. Die Pacht wurde damit gezahlt oder Vieh gekauft. Im 13. Jahrhundert kamen auch Mehrfach-Pfennige in den Umlauf.
Aus einer etwas späteren Zeit stammt ein ganzer Pfennig aus der Zeit der Herren in Linn. Er ist im Format etwas größer als die oben genannte Münze und wurde von Friedrich II, dem Stauferkönig, geprägt.
Er lebte von 1211 bis 1250 und hielt sich am liebsten am Mittelmeer, auf Sizilien, auf. Die Münze zeigt den Stadtprospekt der Kaiserstadt Aachen und Kaiser Karl den Großen. Der Pfennig von Friedrich dem Staufer wurde in Aachen geprägt, „das war damals die wichtigste kaiserliche Münzstätte“, sagt Reichmann.
Ein Ehrenamtler des Archäologischen Museums in Linn hat diesen Pfennig mit einem Metalldetektor gefunden. Er lag in der Wasserleitungstrasse, dort verlief früher der Linner Mühlenbach, bevor er in die Burg einmündete.
Er stammt aus einer Zeit, in der die Herren von Linn als Lehensleute der Kölner im Besitz der Burg waren. Beide Funde sind sehr selten und zeigen einmal mehr, wie weit die mittelalterlichen kulturellen Wege reichten.