Seltene Opern-Premieren: Emotionen auf italienische Art
Das Theater Krefeld zeigt zwei besondere Werke von Giacomo Puccini.
Krefeld. Genau genommen ist die letzte Musiktheaterpremiere der Saison eine doppelte Premiere: Mit Giacomo Puccinis Erstlingswerk „Le Villi“ und seinem Nonnendrama „Suor Angelica“ zeigt das Theater Krefeld am Sonntag, 5. Juni, eine Opernrarität.
Beide Erstaufführungen gab es in dieser Kombination bislang noch nicht auf der Bühne. „Wir möchten im Theater Krefeld und Mönchengladbach zwei Opern vorstellen, die am Niederrhein noch nie aufgeführt wurden“, sagt Operndirektor Andreas Wendholz. In beiden Werken skizziert Puccini (1858-1924) musikalisch die psychologisch treffenden Charakterporträts zweier Frauen.
„Die Handlung von Le Villi spielt im Schwarzwald, mit Feen, Luftgeistern und verlassenen, vor Gram gestorbenen Bräuten, den Willies. Sie rächen sich an den Männern, indem sie sie zu mörderischen Tänzen verführen“. Eine schwierige Geschichte, fand Wendholz, und bat Regisseurin Beverly Blankenship um die szenische Umsetzung.
„Ich liebe Märchen und Mythen seit meinem siebten Lebensjahr“, bekennt die Amerikanerin. Mythen versteht sie als „Symbole aus der Unterwelt unseres Lebens“ und setzt sie in ihrer Arbeit gezielt psychologisch ein. Sensibel verwebt sie die beiden Opern miteinander als Wechselspiel von Traum und Wirklichkeit.
Als Rahmen wählt sie eine kirchliche Institution. „Wie immer geht es bei Puccini im Kern um gebrochene Frauen“, erläutert die Regisseurin. In dem Einakter „Suor Angelica“, der 1918 als lyrischer Mittelteil von Il Trittico uraufgeführt wurde, wird die Titelheldin nach der Geburt eines unehelichen Kindes von ihrer adeligen Familie in ein Kloster verbannt.
Diese kirchliche Einrichtung dient Blankenship als Klammer für die beiden emotionalen Werke. „Die Frauen sind gefangen in einem breiten Fluss aus Arbeit und Vergessensein.“ Dara Hobbs steht als Suor Angelica auf der Bühne, Janet Bartolova verkörpert die Rolle der Anna in Le Villi.
Sein Bühnendebüt gibt der neu engagierte Bariton Igor Gavrilov als Annas Vater Guglielmo. Komplett mit Laien wurde das Bewegungsensemble besetzt. „Alles Frauen mitten aus dem Leben, keine Balletttänzerinnen, wie sonst üblich in Le Villi.“
Das „raffinierte Einheitsbühnenbild“ hat Christian Floeren, Ausstattungsleiter am Badischen Staatstheater Karlsruhe, entworfen. Mit zarten, dicht gespannten Schleiern suggeriert er die verschiedenen Räume. Für die Kostüme ist Susanne Hubrich verantwortlich.
„Puccini verleiht großen Gefühlen in extremen Lebenssituationen den musikalisch überzeugenden Ausdruck“, schwärmt Generalmusikdirektor Graham Jackson. Die Melodik, die Leidenschaft und die Fähigkeit, direkt aus dem Herzen zu singen gehörten zu des Meisters Handschrift. Der Damenchor ist mit großen Szenen bedacht, „fast alle singen auch solistisch“, verrät Jackson.
Die Premiere ist am Sonntag, 5. Juni, um 19.30 Uhr im Theater Krefeld. Es sind noch Karten erhältlich, Telefon: 805 125. Weitere Termine: 11./17. Juni (20 Uhr), 9. Juli (18 Uhr), 17. Juli (19.30 Uhr), 20. Juli (20 Uhr), 24. Juli (19.30 Uhr), 26. Juli (20 Uhr).