Serenade: Ein Hauch von Musik
Schon die ersten Tönen des Flötisten Emanuel Pahud entführen das Publikum unverkennbar nach Asien. Mit dem Thema "Mythos und Gegenwart" gibt Bayer Kultur in dieser Konzertsaison den Serenadenkonzerten auf Burg Linn einen besonders reizvollen Aspekt.
Die musikalische Weltreise am Freitagabend begann in Japan, dem "Mythos Fernost" auf der Spur. Man fühlt sich nach wenigen Takten von "Haro No Umi" ("Meer im Frühling") des Komponisten Michio Miyagi (1894 - 1956) in ein japanisches Tuschebild versetzt, in ein zart dahin gehauchtes Landschaftsbild. Die Flöte schafft es sofort, diese fernen Welten anschaulich zu machen, doch die Gitarre will da gar nicht passen. Für einen Mythos "Fernost" klingt es hier eher europäisch "weichgespült".
Weiter geht es in Indien: Ravi Shankars Raga von einer verzauberten Morgendämmerung wird mit den Flötenklängen sofort hörbar. Aber was macht ein verirrter Spanier in den Wüsten Rajasthans? Auch für eine Sitar ist die Gitarre kein Ersatz.
Im zweiten Teil des Abends kommt endlich die Harmonie zwischen der Musik und ihrer Besetzung. Bei dem Brasilianer Heitor Villa-Lobos und dem Argentinier Astor Piazzolla ist die Gitarre am richtigen Platz. Mitreißend spielen die beiden Herren, doch der Star des Duos ist Pahud. Bei der ersten Zugabe, rumänischen Tänzen von Bela Bartok, setzt er sein virtuoses Spiel gleich selber in Tanzschritte um. gmk