Stefan Stoppok: Ein Mainstream-Held erobert Herzen
Singer-Songwriter Stefan Stoppok präsentierte das Album „Grundblues 2.1“ in der Kulturfabrik und beglückte damit seine Fans in Krefeld.
Auf der Bühne sieht der 54-Jährige aus wie ein ewiger Enddreißiger, was auch in etwa den Altersdurchschnitt seines Publikums trifft: Stefan Stoppok, gebürtiger Hamburger, in Essen aufgewachsen, fühlt sich heute in Oberbayern zu Hause, ist aber wohl im Herzen und dem Zungenschlag nach ein Ruhrpottler geblieben.
Meist gerade heraus, manchmal ein wenig verschmitzt und unverhofft romantisch singt Stoppok witzige, traurige, engagierte Lieder über das Leben, die Liebe, die Widrigkeiten des Alltags. Zur Vorstellung seiner CD "Grundblues 2.1" gastierte Stoppok jetzt mit Reggie Worthy am E-Bass in der gut besuchten Kulturfabrik.
Mainstream ist das, was die meisten mögen, glaubt man. Meist ist Mainstream jedoch nur das, was mit dem größten Aufwand auf dem Markt durchgesetzt wird. Einer wie Stoppok aber, der sich nie von der Industrie hat vereinnahmen lassen, repräsentiert eine mehrheitsfähige Normalität auf der Bühne, die ihn zu einem Mainstream-Helden der Herzen macht.
Mit "Ihr kennt mich" kann Stoppok eine Conférence beginnen, ohne dass das eine Sekunde lang anbiedernd wirkt. Und das Publikum kennt seinen "Stoppi". In der Kulturfabrik konnte der Singer-Songwriter zu jedem beliebigen Zeitpunkt seinen Gesang unterbrechen, das Publikum sang weiter.
Blues ist bei dieser Tour das musikalische Motto. Aus der einfachen Form schlägt Stoppok mehr Funken, als sie normalerweise hergibt: mit der normalen akustischen, mit der zwölfsaitigen und der Westerngitarre sowie mit der Mandoline bietet er abwechslungsreiche Rhythmisierungen und fingerfertiges Picking. Worthys geslappte Basslinien liefern den Groove dazu.
Stoppoks Texte schlängeln sich manchmal am Rande von Kalau durch absurd-witzige Erzählungen ("Learning by Burning"), dann treffen sie auch den politisch korrekten Ton: "Es wird eng hier im Treibhaus" (in "Zeit für ein Wunder"). Für gefühlvolle Balladen - "Aus dem Beton" oder auch "Jede Stunde", die kitschfrei bewegen - ist man dankbar.
Liederwünsche hatte Stoppoks Fangemeinde viele, doch auch das kann sich der sympathische Sänger leisten: Er teilt den Wünschenden einfach mit, sie sollten sich mal entspannen, das Programm stünde fest, sie hätten hier nichts mehr zu entscheiden.
Am Ende gab es viel herzlichen Applaus und mehrere Zugaben.