Südbahnhof: Warten, bis das Licht angeht
Das neue Kulturzentrum ist bald fertig. Doch die Politik gibt kein Geld, um es zu betreiben.
Krefeld. Absichtserklärungen gibt es viele. CDU, SPD, Grüne, Linke: Bis auf die FDP, die noch am Konzept herumnörgelt, freuen sich offenbar alle Fraktionen auf das neue Kulturzentrum Südbahnhof. Das Gebäude, das seit einem Jahr für 530.000 Euro saniert wird, hat bereits viel vom alten Glanz zurückgewonnen. Im Sommer soll alles fertig sein.
Die künftigen Betreiber vom Verein Werkhaus scharren schon mit den Füßen: Sie möchten loslegen. Die interkulturelle Arbeit, die sie umsetzen wollen, benötigt Vorlaufzeit. Das Klientel im Südbezirk, vor allem Migranten, wird nicht von allein herbeiströmen, es will interessiert und begeistert werden. Ideen gibt es zur Genüge.
Was fehlt, ist das Geld, genauer gesagt ein städtischer Zuschuss von 35.000 Euro pro Jahr. Dass der Verein dieses Geld braucht, um den Südbahnhof mit Leben zu füllen, war von Anfang an bekannt. Bereitgestellt ist bis heute kein einziger Cent. Selbst die Debatte darüber ist in weite Ferne gerückt, seit die Haushaltsberatungen auf das Ende des Jahres verschoben wurden.
Damit möchten sich die Grünen nicht abfinden. Sie sehen eine "verhängnisvolle Situation" für das Projekt, fürchten gar eine "erzwungene Stilllegung" noch vor dem Startschuss. Zumal auch die benötigten Landesmittel erst beantragt werden können, wenn die Stadt Geld zugesagt hat.
Vehement forderte die Grüne Heidi Matthias ihre Kollegen im Kulturausschuss auf, wie schon beim Freiwilligen- und beim Arbeitslosenzentrum die Grenzen des Haushaltsrechts im Sinne der Sache zu dehnen: "Wenn man will, gibt es immer Möglichkeiten, Geld locker zu machen", sagte Matthias. "Es muss etwas passieren", befand auch Klaus Kokol (SPD). "Wir müssen dort einen vernünftigen Start ermöglichen."
Die CDU-Vertreter sehen das ähnlich, nur die FDP verlangt erst eine konkrete "Leistungsvereinbarung" mit dem Verein Werkhaus. Trotz der klaren Mehrheit kam im Kulturausschuss kein Beschluss zustande, sondern lediglich die nächste Absichtserklärung - eine Empfehlung an denRat, die Mittel für 2010 bereitzustellen. Das klingt nicht so, als könne das Werkhaus in nächster Zeit eine Überweisung erwarten.