Tänzerin Silvia Behnke wechselt bald das Standbein
Nach dem Sommer wird die Solo-Tänzerin Theaterpädagogin für Musik und Tanz.
Krefeld. Es gibt Berufe, in denen das Arbeiten bis 67 nicht in Frage kommt. Tänzerinnen beispielsweise müssen die Bühne aus rein körperlichen Gründen irgendwann den Jüngeren überlassen. Und dann ist es gut, wenn sie sich rechtzeitig Gedanken darüber gemacht haben. Silvia Behnke hat das getan.
Sie wird nur noch bis zum Ende dieser Spielzeit für ihr Publikum in Krefeld und Mönchengladbach tanzen und nach dem Sommer unter der Intendanz von Michael Grosse den Part der Theaterpädagogik für Musik und Tanz übernehmen.
Das ist für die Dame mit den Spitzenschuhen kein neues Feld, denn sie hat im Anschluss an ihre Ausbildung zur Tänzerin auch Pädagogik studiert. Silvia Behnke hat schon als kleines Mädchen von sechseinhalb Jahren Ballettunterricht genommen. Noch heute pflegt sie Verbindung zu ihrem Lehrer in Lübeck: "Es ist immer wichtig, wer einen im Leben begleitet", sagt sie.
Er habe schon ganz früh gewusst, dass sie einmal auf der Bühne stehen werde, sehr erfolgreich, sagt die zierliche blonde Frau noch so am Rande. Angeben will sie mit ihrem Talent nicht. Ihre Fans allerdings bescheinigen es ihr immer wieder.
Seit Beginn ihrer Laufbahn an den Städtischen Bühnen 1989, seit 1992 als Solistin, erhielt sie zahlreiche Preise und wurde auch mehrfach zur besten Tänzerin in Nordrhein-Westfalen gekürt. Zum Talent müssen allerdings auch noch andere Dinge hinzukommen: sehr viel Disziplin und die Liebe zum Tanz. An einer Stelle fasst sie ihre Arbeit so zusammen: "Ich höre der Musik zu und antworte dann mit meinem Körper."
Silvia Behnke spricht sehr ruhig über die vergangenen Jahre, macht ab und zu eine zarte illustrierende Bewegung mit der Hand und weiß: "Eigentlich ist ja der Weg das Ziel." Ihre Zeit auf der Bühne war außergewöhnlich lang. Silvia Behnke hat vier Ballettdirektoren erlebt, mit allen gerne gearbeitet. "Es ist wie in der Kunst", sagt sie. "Jeder hat seine eigene Sprache, in die man sich hineindenken und hineinfühlen kann." Jede Partie, jede Choreografie bringt etwas Neues in ihn Leben: "Es ist ein großes Glück, mit so unterschiedlichen Leuten arbeiten zu können."
Die Unruhe durch diese ständigen Wechsel steht die Beständigkeit des Ortes gegenüber: "Für mich bedeutet es Geborgenheit, wenn man den Ort nicht wechseln muss." Und auch mit dem Abtritt von der Bühne muss Silvia Behnke den Ort nicht wechseln.
Bald wird sie hinter der Bühne stehen, den jungen Leuten vom Theaterclub Musik- und Tanzstücke erschließen, mit Lehrern arbeiten, Schulklassen begleiten, Workshops veranstalten.
"Ich möchte natürlich mit Tanz arbeiten", sagt sie, "die jungen Leute sollen dabei ihre Körper kennenlernen, ihre Möglichkeiten ausloten, ihre Grenzen erfahren. Denn man kann oft weiter, als man denkt!"