Tango in Krefeld Tango-Konzerte in Biergärten
Krefeld · In der Reihe Kulturwandel spielt das Duo Fabián Carbone und Julia Jech bei Dujardin und in einem Vierkanthof in Hüls.
Besondere Konzerte an besonderen Orten mit einer besonderen Atmosphäre – so in etwa könnte das Rezept für die Veranstaltungsreihe „Kulturwandel“ der Kulturagentur Schneider-Watzlawik lauten. Doch um schöne Stimmungen mit inspirierten Klängen zaubern zu können, müssen diese erst einmal stattfinden können – und diese Selbstverständlichkeit wurde leider in der Pandemie genommen. Was schon vielversprechend zuvor im Biergarten der Küferei in der Weinbrennerei Dujardin in Uerdingen begann, musste zunächst aufgrund der Pandemie für längere Zeit in die Zwangspause, soll aber nun zugleich mit einer weiteren besonderen Lokation, dem Biergarten am Steveshof (Kornspeicher) in Hüls fortgesetzt werden.
Zur Musik gibt es gastronomische Angebote im Biergarten
Am 27. und 28. August erwartet das Publikum jeweils ein Konzert mit einem Duo, bestehend aus der Violinistin Julia Jech und einem Bandoneonisten, dem gebürtigen Argentinier Fabián Carbone. Ist der Konnex zwar auf den Flyern nicht explizit vermerkt, dürfte es dann doch kein Zufall sein, dass in diesem Jahr das Bandoneon, Tango und die kompositorische Kunst Astor Piazzollas im Fokus dieser Konzerte steht. Immerhin feiert Krefeld den 200. Geburtstag von Heinrich Band, dem Schöpfer jenes Instruments, der den Großmeister Piazzolla, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, zu unverbrüchlichem Weltruhm führen sollte.
100, 200 Jahre, und wie es Zufälle gibt, die es vielleicht nur bei Lebensdaten von Musikern gibt, haben sich die beiden Interpreten, Geigerin und Bandoneonspieler just vor 20 Jahren, 2001, kennengelernt, in Spanien, wo Carbone einen Workshop gab und dann auch Jech privat unterrichtete. Ihre Wege führten sie später wieder zusammen, Jech studierte Tangomusik in Rotterdam und Buenos Aires.
Das Duo präsentiert in ihrem Konzert mit zwei Sets – bei schlechtem Wetter wegen der Corona-Regeln etwas gekürzt, da innen, ohne Pause – bestehend aus Arrangements von „Klassikern“ Piazzollas. Das Programm, unter dem Titel Concierto de Tango „Años de Soledad – Das Ende der Einsamkeit“, passt in mehrfacher Hinsicht. Das Duo ist in Krefeld schon bekannt; immerhin waren sie 2016 beim Bandoneonfestival. Ihre CD, die auch „Años de Soledad“ – Jahre der Einsamkeit – heißt, und mit dem Titel des Romans „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel García Márquez zu flirten scheint, erschien 2020. Aber natürlich sind in dieser von Distanz geprägten Ära der Pandemie auch Assoziationen in diese Richtung, jene von Corona, naheliegend. Doch die Konzerte betonen bewusst, dass es nun doch mit der Einsamkeit bitte zu Ende gehen möge.
Apropos Corona. Sowohl bei dem ersten Abend (19.30 Uhr, Einlass 18 Uhr) im idyllischen Biergarten des Steveshofes in Hüls als auch bei dem zweiten, gleich terminierten, Konzert am 28. bei der Küferei (Dujardin) sind aktuell vorgeschriebene Corona-Regeln obligatorisch, neben Nachverfolgbarkeit gilt auch 3-G (Genesen, geimpft oder getestet) für den Einlass. Die Teilnehmerzahl liegt jeweils bei etwas über 100.
Wie schon bei Veranstaltungen zuvor, bietet die jeweilige Gastronomie, Küferei hier, Kornspeicher dort, ihr Angebot während der Veranstaltung an. Übrigens im „Kornspeicher“, der über einen ansehnlichen Saal samt großzügigem Vorraum unter einem Spitzdach mit tüchtiger Akustik verfügt, könnten auch zukünftig abseits der Open-Air-Saison weitere Konzerte stattfinden. Die Event-Lokation im Vierkanthof lädt für diese kulturelle Nutzung förmlich ein. Hierzu gebe es Überlegungen, erklärte Ulla Schneider-Watzlawik. Dies sei auch lokal für die Hülser selbst, die laut Betreiberin Hannah Bönniger gerne auch mal mit dem Fahrrad vorbeikommen, ein schönes Angebot ganz in der Nähe.