Tanzmesse: Die Welt dreht sich in Krefeld
Zum ersten Mal gibt es Aufführungen in der Fabrik Heeder – eine im vielfachen Sinn nahe liegende Entscheidung.
Krefeld. "Das Programm der Fabrik Heeder ist relativ einmalig. Es gibt wenige Orte, die einen so expliziten Blick auf die freie Tanzszene richten." Diese Worte kommen aus berufenem Mund. Kajo Nelles, Leiter der Tanzmesse NRW, erklärt damit, warum in diesem Jahr erstmals Aufführungen des international besetzten Festivals in Krefeld über die Bühne gehen.
"Krefeld lag nah", sagt Nelles - und meint das im vielfachen Sinne. Von Düsseldorf, wo alle anderen Veranstaltungen stattfinden, seien Besucher in 35 Minuten an der Fabrik Heeder, erläutert der Geschäftsführer des NRW-Landesbüros Tanz. "Dort gibt es schöne Örtlichkeiten und ein Publikum, das sich für Tanz interessiert." Und eben eine Einrichtung, die sich seit fast 20 Jahren in dem Bereich engagiert.
Dennoch sei die Aufnahme Krefelds ins Festivalprogramm "keine einfache Wenn-Dann-Beziehung", wie Jürgen Sauerland-Freer betont. Der Leiter des Kulturbüros hat den Coup mit eingefädelt und freut sich diebisch über den Imagegewinn: "Man weiß in der Szene, dass Krefeld ein guter Ort für Tanz ist."
Vor allem aber sieht Sauerland-Freer die Performances, die Ende August an drei Nachmittagen und Abenden stattfinden, als Gewinn für das Krefelder Publikum: "Eine solche Vielfalt internationaler Produktionen hätten wir sonst niemals bieten können." Denn die Fabrik Heeder stellt nur die Räumlichkeiten und das Personal, alle anderen Kosten trägt das Landesbüro Tanz.
Die in Köln ansässige Einrichtung hat schon zuvor versucht, die Messe auch außerhalb Düsseldorfs anzusiedeln. Vor zwei Jahren war man in Dortmund zu Gast. "Für die Künstler war es toll, nicht für nur einen Auftritt zu kommen", schildert Messechef Kajo Nelles. Da das Festival zu etwa gleichen Teilen vom Land und der Landeshauptstadt finanziert wird, sieht er eine Verpflichtung, "über die Grenzen Düsseldorfs hinauszugucken". Falls es in Krefeld gut läuft, könne die Fabrik Heeder durchaus zum dauerhaften Standort werden.
Die Vorverkaufszahlen wecken Hoffnung. "Die Leute sollten sich beeilen", sagt Nelles. "Die kleine Bühne ist fast ausverkauft." Auch viele Düsseldorfer Tanzfreunde hätten bereits Tickets gebucht: "Nicht umsonst haben wir in Krefeld einige besonders gewagte Performances angesiedelt."