Theaterfoyer: In den Balladen zeigte der Routinier Polziehn auch mal Seele
Konzert mit dem schwäbischen Jazzpanisten Olaf Polziehn und einem Quartett: Mainstream, viele Modern-Jazz-Standards und daran angelehnte Eigenkompositionen standen auf dem Programm.
Krefeld. Den schwäbischen Jazzpianisten Olaf Polziehn erlebte man in seiner Wahlheimat Krefeld zuletzt bei einem Solo-Auftritt auf der Burg Linn, nun kam er mit einem Quartett auf Einladung des Jazzklubs ins Foyer des Stadttheaters. Auch mit seiner Band bevorzugt Polziehn den Mainstream, viele Modern-Jazz-Standards und daran angelehnte Eigenkompositionen standen auf dem Programm.
Im Kern ist diese Band ein Klaviertrio; zum Quartett erweitert wird es durch den New Yorker Tenorsaxophonisten Harry Allen. Er spielt mit viel Subtone und Vibrato, was ein bisschen altmodisch ist, aber zur Stilistik der Band passte. In Balladen zeigte der Routinier auch Seele, in den vielen schnellen Nummern wurde sein Ton rauer, bei gleichbleibend makelloser Linienführung.
Für Polziehn kann man den alten Befund wiederholen: "Er phrasiert mit der rechten Hand sehr präzise, die linke Hand könnte etwas aktiver sein. Seine Modern-Jazz-Impros sind trotzdem so stilsicher wie geschmackvoll, leider auch etwas vorhersehbar." Den Song "Mr. Bojangles" instrumental zu interpretieren - das ist allerdings eine gute Idee. Hier öffnete Polziehn sich mal.
Mit dem quirligen Troy Davis (dr) aus New Orleans und dem virtuosen Ingmar Heller (b) stand den beiden Solisten eine Rhythmusgruppe zur Seite, die wie am Schnürchen swingte und swingte. Der Jazzklub bemüht sich ansonsten, Zeitgenössischeres zu bieten, das Publikum wusste dieses traditionellere Angebot aber durchaus zu schätzen.