Blind Guardian Tiefes Grollen in der Kufa

In der ausverkauften Kulturfabrik gibt die weltweit bekannte Krefelder Metal-Band Blind Guardian einen gefeierten Tourstart.

Blind Guardian: Tiefes Grollen in der Kufa
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Fünf Minuten vor Konzertbeginn herrscht im Innenhof der Kufa Festival-Stimmung. Viele Fans tragen Kutten mit Aufnähern von Bands wie Black Sabbath oder Motörhead. Ein Kleidungsstück wird an diesem Abend aber ganz klar bevorzugt: Das neue Tour-Shirt von Blind Guardian, der Band, die von Krefeld aus ihre Karriere startete und inzwischen auch schon mal in Sao Paulo vor 7000 Leuten spielt.

Kein Wunder, dass es für viele ihrer Anhänger ein besonderer Abend ist. Immerhin ist es das erste Konzert vor heimischer Kulisse seit gut zehn Jahren. Patrick Brüggen ist aus Mönchengladbach gekommen, um Blind Guardian hier zu erleben. „Klar ist es toll, sie in Krefeld zu sehen. Hier ist die Band natürlich präsenter, weil die Halle nicht so groß ist“, sagt er.

Blind Guardian rocken die Kufa
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Dann geht es los. Während sich die letzten Nachkömmlinge noch vor die Bühne quetschen, gehen die Lichter kurzzeitig aus. Ein tiefes Grollen lässt die große Halle der Kufa vibrieren, und die Band kommt auf die Bühne. Das treibende Doublebass-Spiel von Schlagzeuger Frederik Ehmke treibt seine Kollegen nach vorne. Gitarrist André Olbrich lässt ein samtig kreischendes Metal-Solo durch die Halle fliegen. Währenddessen stellt sich Sänger Hansi Kürsch an den Bühnenrand und hebt die Arme. Die Fans erwidern die Geste auf ihre Art. Hunderte Hände gehen in die Höhe und spreizen die Finger zum bekannten Gruß unter Metal-Fans.

„Eins kann ich sagen: Es geht aufwärts mit Krefeld“, sagt Hansi Kürsch nach diesem furiosen Start und informiert das Publikum darüber, dass die Band auf den restlichen Bühnen der Tour mehr Platz haben wird: „Da kann ich wieder meine Saltos machen“, witzelt der Frontmann, bevor er bei „Banish from Sanctuary“ zwischen Geschrei in der Strophe und hymnischem Gesang im eingängigen Refrain wechselt.

Die Stimmung kocht kurz vor dem Ende so richtig über. Klassiker aus den Anfangstagen bewegen auch die Kenner in den hintersten Reihen dazu, Luftgitarre zu spielen und die wallende Mähne zu schütteln. Bei der Zugabe „Valhalla“ vom zweiten Album singen die Fans den Refrain noch weiter, obwohl das Lied schon zu Ende ist.

Ein Denkmal wurde dieser stilprägenden Metal-Band mit weltweitem Erfolg in ihre Heimatstadt noch nicht gesetzt. Aber solange sie zwischen Auftritten in Brasilien und den USA mal wieder einen Abstecher ins Wohnzimmer Kulturfabrik macht, braucht es das auch nicht. Fan Patrick Brüggen bringt es nach der letzten Zugabe auf den Punkt: „Es war sehr geil.“