Krefelder werden Teil der Ausstellung

Künstlerin Monika Schneider zeigt Fotografien von Erinnerungsstücken. Wer welche hat, kann sie ihr vorbeibringen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Fotos, die in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder an der Wand hängen, zeigen Isolde. Nicht den Menschen, sondern das, was sie getragen hat, als sie noch lebte. „Vor zwei Jahren ist die Schwiegermutter meines Onkels gestorben und ich habe alle Textilien aus ihrem Nachlass bekommen“, erklärt Künstlerin Monika Schneider. Jedes Kleidungsstück hat sie fotografiert, dazu noch Schuhe, Hüte, Schmuck, Stopfgarn und Stoffe. Ihre Werke präsentiert sie ab heute Abend, 19 Uhr, in der Ausstellung „Leftover“.

„Ich setze mich viel mit der Visualisierung von Erinnerung auseinander“, erklärt die Kölnerin. Isolde hat sie kaum gekannt. Aber schon anhand der Kleidung zeichnet sich ein Bild ab. „Das war eine wohlhabende Frau. Sie war Ärztin und hatte auch geerbt“, sagt Schneider. Erkennbar wird die finanzielle Komponente an den Kleidungsstücken: Ein Skianzug aus den 70er Jahren von Bogner und einige Designerstücke sind auf den Bildern zu sehen. „Die Kleidung repräsentiert die Zeit. Viele Stücke wurden vom Schneider angefertigt, deshalb hatte sie auch so viele Stoffe im Haus. Damals wurden diese Sachen jahrelang getragen.“

Sommerkleider, Badeanzüge, Fächer und vieles mehr hat die 82-Jährige behalten. „Das war vielleicht eine Reaktion auf den Krieg und den Mangel, dass sie später die Dinge auch nicht wegwerfen wollte“, sagt Schneider.

Die Ausstellung zeigt auch, wie sich der Umgang mit Kleidung im Laufe der Zeit verändert hat. Monika Schneider will die Krefelder miteinbeziehen: Sie können ihre Erinnerungsstücke vorbeibringen, diese selbst abzeichnen oder fotografieren lassen. Dazu können sie die Geschichte des Erinnerungsstücks aufschreiben. Die Ausstellung wird damit immer weiter anwachsen. „Die Sachen hänge ich dann ins Fenster“, sagt Monika Schneider. Im Ausstellungsraum ist kein Platz mehr. Die Auswahl an Fotografien von Isoldes Nachlass nehmen alle Wände im Raum ein.