Duo in Re Vom Hofe des Sonnenkönigs

Das Duo in Re begab sich auf eine Zeitreise und spielte barocke Kammermusik in der Dionysiuskirche.

Duo in Re: Vom Hofe des Sonnenkönigs
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. So lobenswert es von der Cityseelsorge Krefeld war, mit dem Duo in Re einmal barocke Kammermusik in die Dionysiuskirche zu holen, der Ort stellte sich als eine schlechte Wahl heraus. Der Konzertsaal war viel zu groß für die ca. zwei Dutzend Zuhörer, die am Samstag das Spiel von Anja Engelberg und Premek Hájek verfolgten.

Aber auch der Zeitpunkt war ungünstig. Nicht nur die Geräuschkulisse des Pottbäckermarkts, die bei jedem Türöffnen hereindrang, auch das ständige Umhergehen und Durchqueren der Kirche störte. Die Viola da gamba konnte sich noch behaupten, doch Hájek mit seiner kleinen Barockgitarre hatte kaum eine Chance. Man musste sich selbst in den vordersten Reihen schon sehr auf das Instrument konzentrieren, um seine zarte Begleitung überhaupt durchgehend wahrzunehmen.

Die musikalische Zeitreise mit eher leisen Tönen führte in den Barock und an den Hof Ludwigs XIV. „Der Sonnenkönig spielte selber Gitarre“, erläuterte Hájek in seiner Einführung und stellte auch kurz die Gambe vor. Auf den ersten Blick scheint sie ein Vorläufer des Cellos zu sein, doch sie ist mit der Laute und Gitarre verwandt. Unverkennbares Zeichen an dem siebensaitigen Instrument sind die Bünde auf dem Griffbrett der Gambe, die trotz ihrer Größe auch wie eine Gitarre gehalten werden kann, wenn man sie nicht mit einem Bogen streicht. Gambenmusik war in jener höfischen Gesellschaft sehr in Mode und so fehlte es auch nicht an produktiven Komponisten für dieses Instrument. Zu ihnen gehörte beispielsweise Marin Marais (1656-1728).

Mit einer Suite von Tänzen des Franzosen beginnen die beiden ihr Konzert. Nicht minder tänzerisch und so beschwingt, wie es die Etikette am Hofe des Sonnenkönigs wohl noch erlaubte, erklingt eine Chaconne von Antoine Forqueray.

Unerwartete Emotionen stecken in der Suite von Louis de Caix d‘ Hervelois, die die beiden vortragen. Der letzte Satz trägt keine Bezeichnung eines Tanzes sondern - höchst ungewöhnlich - den Namen der Festung Berg-op-Zoom. Kein Zweifel, für die Entourage Ludwigs XIV. und den Sonnenkönig persönlich muss eine erfolgreiche Militäraktion dahinter gesteckt haben, denn es kam ein Freudentanz heraus — der natürlich wieder bestens in die musikalische Form einer Suite passte!

Für die „Folies d‘ Espagne“ von Marin Maris greift Hájek in die Saiten seiner italienischen Theorbe mit ihrem langen Hals. Wegen ihres größeren Klangkörpers kann man sie etwas besser hören, aber trotzdem hat ihr der Komponist nur eine begleitende Rolle zugewiesen. Die Gambe darf sich in diesen „Tollheiten aus Spanien“ sehr virtuos präsentieren. Wenn auch wenig Publikum dieser exotischen Zeitreise gelauscht hat, so fällt sein Applaus jedoch kräftig und langanhaltend aus.