Puppenspiel Wenn Plüschtiere plötzlich sprechen

Egal ob Hund, Pferd oder Frosch: In der Kulturfabrik geben die Puppenspieler Martin Reinl und Carsten Haffke Plüschtieren eine Stimme.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Eine Bühne, zwei Puppenspieler und 50 Figuren: Das waren die Zutaten der Puppen-Improshow „Pfoten hoch!“, die jetzt eine ausverkaufte Kulturfabrik zur Folge hatten. Martin Reinl und Carsten Haffke beeindruckten mit einem exakt aufeinander abgestimmten Spiel und zeigten live „Das Geheimnis des Fernseh-Puppenspiels“.

Vor allem Haffkes Figuren Wiwaldi und das alte Zirkuspferd Horst-Pferdinand sind auch dank ihrer TV-Präsenz einem breiten Publikum bekannt. Und die Idee, das Prinzip des Impro-Theaters mit Puppenspiel zu kreuzen, sorgt für kurzweilige und vielseitige Unterhaltung.

Der Abend beginnt mit einem Einspieler, in dem der wuschelige Hund Wiwaldi die folgenden zwei Stunden erklärt. An den Seiten befinden sich zwei Bildschirme, die das auf der Bühne Gespielte live übertragen. Dann der Auftritt der singenden Hauptakteure: „Schon zu Vorstellungsbeginn, Männerhände hinten drin.“ Wer’s zotig mag, wird bedient.

Am Keyboard begleitet Pianist Bernd Budden die Spielszenen detailliert, stets trifft er den richtigen (Stimmungs-)Ton. Die Moderation übernimmt Betty LaMinga, die den Gästen Impro-Theater als „immer einzigartig“ erklärt. Unklar hingegen bleibt ihre Vorliebe für Mariah-Carey-würdige Outfits und ob sie sich — ähnlich wie der singende Superstar — ins knappe Outfit samt enger brauner Stiefel hat einnähen lassen.

Der Abend hat, Wiwaldi erklärte es eingangs, mehr Kultur als ein Joghurt. Zum Erlebnis wird er dank vieler witziger Kurzszenen samt glanzvoller Gags. So berichtet „das alte Zirkuspferd“ vom einmaligen Einsatz als zersägte Jungfrau und der Folge, dass es seither mehrteilig durchs Leben geht. Dann ist das Publikum gefragt: „Was ist Ihnen zuletzt kaputtgegangen?“, will LaMinga wissen.

„Heizung“ lässt sie gelten — also befinden sich ein bibbernder Teddy und ein fließender Käse in einer bilingualen Szene wieder: Auf Tonsignal hin switchen die Puppenspieler vom Deutschen ins Fantastische. „Das italienische Schaf frisst weniger Blumenkohl“ lautet die Erkenntnis des Expertengesprächs mit dem Zwei-Häupter-Intellektuellen Professor Doppelkopf — das ist zum Abrollen komisch.

Und wieder eine Publikumsfrage: „Wo lernt man neue Leute kennen?“ Klo und Sauna schaffen es nicht, aber Hochzeit erscheint LaMinga witze-würdig. Das Ergebnis: Dieselbe Flitterszene zu Jazz, Reggae oder Techno. „Heirat, Heirat!“, brüllt die gelockte Handpuppe scootermäßig in die Kamera.

Das gefällt, begeistert klatschen die Gäste im Takt des Synthie-Sounds mit. Den meisten Spaß macht es, den Spielern bei der Live-Arbeit zuzusehen. Da treffen Koordination, Schlagfertigkeit und Handwerk aufeinander — gekonnt.