Kunst zum Anfassen und Mitmachen

Die Besucher werden beim Familientag im Kaiser-Wilhelm-Museum mit einbezogen — und sind mit Begeisterung bei der Sache.

Foto: Andreas Bischof

Kunst zum Anfassen im Kaiser-Wilhelm-Museum: Der Familientag im Museum am Joseph-Beuys-Platz kam bei den Besuchern gut an. Kinder konnten zusammen mit den Eltern die verschiedenen Ausstellungen sowie die Geschichte des Museums spielerisch durch Mitmachführungen kennenlernen. Eine Gruppe von Kindern staunte nicht schlecht, als die Leiterin der Führung eine kleine Schatztruhe öffnete und Stoffe in unterschiedlichen Formen zum Vorschein kamen. „Eure Aufgabe ist nun, die Stoffe den verschiedenen Farbtönen des Kunstwerks zuzuordnen.“ Die Anweisung an die Kinder spiegelte die installativen Inszenierungen und das Miteinbeziehen des Publikums durch den Künstler Christian Falsnaes wider. Jeder Teilnehmer der Rallye quer durch das Haus konnte nach den gelösten Rätseln an einer Preisverlosung im Foyer teilnehmen.

Unter dem Motto „Schau mal . . . Kunst“ veranstaltete das Krefelder Kresch Theater zwei Improvisationstheater. Der Programmpunkt ist für Besucher wie die 24-jährige Anna-Lena Bukowski ein Highlight. „Ich liebe es, wenn Kunst und Theater miteinander kombiniert werden“, sagt sie. Bei dem Schauspiel in der ersten Etage gab es für Alt und Jung viel zu lachen. Bei den spontanen Darstellungen eines cholerischen Vaters oder einer typischen Tochter musste jeder im Publikum schmunzeln. Die Zuschauer konnten während des Schauspiels von Laura Thomas und Helmut Wenderoth die Gefühle der gespielten Rollen bestimmen.

In einem abgedunkelten Raum des Museums konnte jeder Gast zu einem eigenen Kunstwerk werden, indem man gleichzeitig die Rolle des Darstellers und Betrachters einnahm. Eine Besuchergruppe handelte nach den Anweisungen von Stefan Mießeler. Es wurde gesungen, getanzt und gejubelt.

Weitere Besucher wurden neugierig und schauten gespannt durch den Vorhang zu. Ein Kollege des Schauspielers filmte das Geschehen. Das entstehende Video wurde live auf eine große Leinwand im Raum übertragen. „Jeder kann Grenzen überschreiten und sich auf das Experiment einlassen“, sagte Mießeler.

Für Peter Behrens’ Ausstellung hatte sich der Museumspädagoge Thomas Janzen etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Bei einem Workshop konnten Familien ihr eigenes Familien-Logo designen.

Nach dem Slogan „Von Skizzen bis Sitzen“ wurden in drei Schritten Möbel entworfen. Die 14 Jahre alte Katharina Vogel entschied, dass ihr Möbelentwurf leicht, extravagant, dynamisch und geborgen sein soll. Danach dienten ausgestellte Möbel von Peter Behrens als Inspiration für ihre Skizze. Bei ihrem schlussendlichen Entwurf zeichnete sie einen bequemen Sessel. Schon bald hingen an den Wänden mehrere Designergebnisse von Sofas oder Esstischen. „Auch zuhause male ich gerne“, berichtete sie stolz. „Ich habe schon mehrere Möbelstücke und auch Kleider entworfen.“ Die Begeisterung war ihr ins Gesicht geschrieben.

Die Designausstellung „Domeau & Pérès“ diente bei dem Workshop als Inspiration. Janzen ist es wichtig, dass die ausgestellte zeitgenössische Kunst mit der Historie des Museums verbunden wird. „Der Familientag ist wie eine Zeitreise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.“