Mettmann Neanderthal Museum öffnet wieder
Mettmann. · 165 Besucher dürfen ab sofort zeitgleich im Gebäude sein. Ein extra entwickeltes Chip-System kontrolliert das. Führungen in Kleingruppen und Mini-Kinderpartys sind wieder möglich. Kartenkauf wird Online empfohlen.
Seit Eröffnung des Neanderthal Museums 1996 ist Archäologin Bärbel Auffermann, inzwischen Direktorin des Hauses, dabei. „Nicht einmal bei Großveranstaltungen hatten wir bislang geschlossen“, bilanziert sie die Corona-bedingte Museumsschließung seit März. Nun ist wieder geöffnet – unter neuen Bedingungen.
„Zusammen mit Roland Ebbing haben wir ein Konzept entwickelt, das den Abstands- und Hygieneauflagen entspricht“, skizziert die Direktorin das Konzept, das sie mit ihrem Stellvertreter ausgearbeitet hat. 165 Besucher dürfen sich maximal zeitgleich im Museum aufhalten. „Dafür haben wir ein eigenes Chip-System entwickelt“, mit dem Verkauf von Eintrittskarten allein wüsste keiner, wer seinen Besuch bereits beendet hat und wer noch im Haus ist. Die abgezählten 165 Chips sind eindeutig. „Die Rückgabe erfolgt über einen Casher“, anschließend werden die Chips desinfiziert – und wieder ausgegeben.
Aufkleber fordern auch auf Englisch zum Abstandhalten auf
Schon den Weg zum Eingang markiert ein grün-phosphoreszierender Kreidestrich, der die Gäste lenkt und führt. „Wir beobachten die Situation, vielleicht leiten wir die Besucher per Absperr-Poller oder Tanzteppich“, führt die Direktoren Alternativen aus. Aufkleber, die darum bitten, Abstand zu halten, gibt es auch in englischer Sprache („please keep distance“), Ein- und Ausgangsbereich sind neu strukturiert – und jetzt mit Empfangsdame.
Damit die behördlichen Auflagen erfüllt werden, ist vieles von dem, was das Neanderthal Museum so unverwechselbar macht, derzeit gestrichen, beispielsweise die Touch Screens. „Da suchen wir noch nach der perfekten Lösung“, wie Volontärin Carina Bammesberger über Alternativen sagt. Für die Führungen ist die gefunden: Schon lange gibt es eine App, die auf dem Smartphone des Besuchers läuft. „So kann das eigene Telefon als Audio-Guide genutzt werden“, erklärt Bärbel Auffermann. Auch die Mitmach-Stationen sind neu strukturiert, an der Bohrstation fehlen einige Bohrer, von den Baumstümpfen, auf denen sonst Nüsse geknackt werden, sind einige Exemplare aussortiert, um „Platz zu schaffen“. Und auch das Café bleibt vorerst geschlossen.
Hauseigene Kopfhörer stehen sehr wohl parallel zur Verfügung, auch sie werden nach strengen Vorgaben hygienisch desinfiziert. Und auch Führungen dürfen wieder stattfinden, „sonst sind es maximal 30 Personen pro Gruppe“, jetzt liegt die Zahl bei 15 Menschen. Gleiches gilt für Kinder-Partys, gern gebucht als Geburtstagsfest in der Steinzeitwerkstatt. Derer existieren zwei, pro Raum sind acht Kinder plus Museumspädagogin erlaubt.
Pro Jahr kommen sonst rund 170 000 Menschen ins Museum
Die Verluste, die sich durch die Wochen der Schließung für das Neanderthal Museum ergeben, beziffert Bärbel Auffermann auf „im sechsstelligen Bereich“. Bis zu 170 000 Besucher kommen sonst per anno. Für 18 Mitarbeiter musste zeitweilig Kurzarbeit angemeldet werden. Erschwert wird die Situation dadurch, dass bis Ende des Schuljahres Klassenausflüge gestrichen sind – auch diese Gruppen werden in der Bilanz fehlen. „Aber jetzt dürfen wir endlich wieder öffnen“, freuen sich die Direktorin und ihr Team.